Ein dickes Lob fürs Siebenschläfer-TV
LEVERKUSEN Es ist vier Jahre her, da zog eine Population Siebenschläfer in Kästen der Naturschutzverbände Nabu und Bund. In der Stadt sind die Tierchen ein Schatz, den es zu bewahren gilt. Aschgraues Fell, Stupsnase und Knopfaugen machen sie zu Sympathieträgern, die die Naturschutzverbände nutzen, um ihre Sache in die Köpfe der Menschen zu bringen.
Das Projekt, bei dem die Nager beim Nisten und der Aufzucht der Jungen über mehr als zwölf Stunden am Tag via Internet beobachtet werden können, ist nun ausgezeichnet. Die UN-Dekade Biologische Vielfalt war durch die Geschäftsstelle in NRW auf das von Erich Schulz vor ein paar Jahren ins Leben gerufene Programm aufmerksam geworden. Der langjährige Vorsitzende des Nabu in Leverkusen war nur durch Zufall bei einer Kontrolle der Kästen auf die Tiere gestoßen. „Wegen der Art, wie das Nest beschaffen war, konnten es keine Meisen sein“, sagte er am Freitag. Als wenig später klar war, es handelt sich um Siebenschläfer, haute es ihn im übertragenen Sinne um. Ein solch seltener Fall musste genutzt werden.
Und so tragen die Nager die Botschaft der Naturschutzverbände in dieWelt. Gerade Kinder sind hin und weg. „Schützen wir eine Art, schützen wir sie alle – töten wir eine Art, töten wir sie alle. Am Ende dieser Kette steht der Mensch“, betonte Janus Fröhlich. Schlagzeuger bei den Höhnern war er mal, jetzt ist er Botschafter der UN-Dekade. Als solcher übergab er Schulz und Nabuund Bund-Sprecherin Regine Kossler eine Urkunde und einen Baum aus Holz. Gelder sind mit der Auszeichnung nicht verbunden. „Es ist ganz schön, so eine Wertschäzung zu erhalten“, sagte Schulz.
Bürgermeister Gerd Wölwer betonte, die Politik stehe häufig im Zwiespalt von Naturschutz und Wohnungsbau. „Der Naturschutz kommt da oft ein wenig zu kurz.“Er warb für das Voranbringen des Landschaftsplans, in dem schützenswerte Gebiete eingezeichnet werden sollen.