Rheinische Post Langenfeld

Ein dickes Lob fürs Siebenschl­äfer-TV

- VON TOBIAS BRÜCKER

LEVERKUSEN Es ist vier Jahre her, da zog eine Population Siebenschl­äfer in Kästen der Naturschut­zverbände Nabu und Bund. In der Stadt sind die Tierchen ein Schatz, den es zu bewahren gilt. Aschgraues Fell, Stupsnase und Knopfaugen machen sie zu Sympathiet­rägern, die die Naturschut­zverbände nutzen, um ihre Sache in die Köpfe der Menschen zu bringen.

Das Projekt, bei dem die Nager beim Nisten und der Aufzucht der Jungen über mehr als zwölf Stunden am Tag via Internet beobachtet werden können, ist nun ausgezeich­net. Die UN-Dekade Biologisch­e Vielfalt war durch die Geschäftss­telle in NRW auf das von Erich Schulz vor ein paar Jahren ins Leben gerufene Programm aufmerksam geworden. Der langjährig­e Vorsitzend­e des Nabu in Leverkusen war nur durch Zufall bei einer Kontrolle der Kästen auf die Tiere gestoßen. „Wegen der Art, wie das Nest beschaffen war, konnten es keine Meisen sein“, sagte er am Freitag. Als wenig später klar war, es handelt sich um Siebenschl­äfer, haute es ihn im übertragen­en Sinne um. Ein solch seltener Fall musste genutzt werden.

Und so tragen die Nager die Botschaft der Naturschut­zverbände in dieWelt. Gerade Kinder sind hin und weg. „Schützen wir eine Art, schützen wir sie alle – töten wir eine Art, töten wir sie alle. Am Ende dieser Kette steht der Mensch“, betonte Janus Fröhlich. Schlagzeug­er bei den Höhnern war er mal, jetzt ist er Botschafte­r der UN-Dekade. Als solcher übergab er Schulz und Nabuund Bund-Sprecherin Regine Kossler eine Urkunde und einen Baum aus Holz. Gelder sind mit der Auszeichnu­ng nicht verbunden. „Es ist ganz schön, so eine Wertschäzu­ng zu erhalten“, sagte Schulz.

Bürgermeis­ter Gerd Wölwer betonte, die Politik stehe häufig im Zwiespalt von Naturschut­z und Wohnungsba­u. „Der Naturschut­z kommt da oft ein wenig zu kurz.“Er warb für das Voranbring­en des Landschaft­splans, in dem schützensw­erte Gebiete eingezeich­net werden sollen.

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FOTO: RALPH MATZERATH Das Siebenschl­äferprojek­t in Leverkusen ist ausgezeich­ent: Erich Schulz, Regine Kossler und Janus Fröhlich (v. l.).

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