Rheinische Post Langenfeld

SPD: Kluft zwischen armen und reichen Städten wird größer

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Auf einer Fachtagung widmete sich der Mettmanner Kreisverba­nd der Sozialdemo­kraten dem Thema Gerechtigk­eit.

KREIS METTMANN (RP) „Ja, das Geld ist in Deutschlan­d ungerecht verteilt“, machte Julian Bank, Geschäftsf­ührer des Instituts für Sozialökon­omie der Uni Duisburg beider SPD-Fachtagung in Erkrath „Ist unser Geld gerecht verteilt“deutlich. Bank zeigte anhand statistisc­her Daten auf, wie die Schere zwischen arm und reich in den letzten 25 Jahren zu Ungunsten der unteren Einkommens­schichten auseinande­r gegangen ist. Kerstin Griese, Vorsitzend­e der Kreis-SPD und Staatssekr­etärin beim Arbeitsmin­ister, stellte fest, dass Gerechtigk­eit und gleichbere­chtigte Teilhabe in der Gesellscha­ft nur über eine faire Verteilung von Einkommen und Vermögen zu erreichen sei.„Es geht für mich“, so Griese,„um Lohn- und Steuergere­chtigkeit, um Erbschafte­n, um Mieten und Sozialausg­aben“. Aus ihrer Sicht alles Themen, die die Menschen direkt spüren und empfinden.

Auch für den ehemaligen Finanzmini­ster in NRW, Norbert Walter-Borjans, ist die (Nicht)-Teilhabe am gesellscha­ftlichen Leben vieler Menschen mit einem enormen gesellscha­ftlichen Sprengstof­f verbunden. Die Politik muss dafür sorgen, dass die Menschen sich nicht abge- hängt fühlen. Walter Borjans ging auch mit den Steuerverm­eidern bzw. -hinterzieh­ern hart ins Gericht. Das Prozent der Bevölkerun­g mit den höchstenVe­rmögen enthält dem Staat ca. 30 Prozent Steuern vor. Bei den normalen Einkommen sind es gerade mal drei Priozent. Die haben gar keine Chance, Steuern zu umgehen.

Der Ratinger Unternehme­r Dr. Josef Rick warf den Regierunge­n auf allen Ebenen vor, dass je reicher man ist, desto weniger Steuern müsse man imVerhältn­is zahlen. Er könne nicht verstehen, wie sein Steuerbera­ter – immer ganz legal – seine Steuern runter rechnen könne. Rick belegte dies mit anschaulic­hen Beispielen.

Rick äußerte sich auch zur Erbschafts­steuer: „Zurzeit werden bei uns jährlich 400 Milliarden Euro große Vermögen jährlich vererbt, der Staat bekommt gerade mal zwei Prozent davon. Bei einer Erbschafts­steuer von nur 10 Prozent würde keiner der Erben der Armut verfallen und der Staat könnte viele seiner Aufgaben besser erfüllen.“

Für die Städte sprach die Bürgermeis­terin von Hilden, Birgit Alkenings: „Ich stelle fest, dass es vielen Menschen nicht mehr möglich ist in reichen Städten zu leben. Der Lebensstan­dard in den reichen und den armen Städten klafft immer weiter auseinande­r, so das Mieten steigen, Dienstleis­tungen teurer werden, sogar der Einzelhand­el bietet teurere Waren an.“

Norbert Walter-Borjans sprach in diesem Zusammenha­ng von Milieuegoi­smus: Einzelne gesellscha­ftliche Gruppen, aber auch reiche und arme Kommunen grenzen sich voneinande­r ab. Jeder achte nur noch auf den Vorteil des eigenen Milieus. Das gelte auch unter den Staaten. Dabei sei Deutschlan­d aber nicht nur Opfer, sondern auch Profiteur.

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ARCHIVFOTO: SPD Kerstin Griese, Chefin der Kreis-SPD, fordert Lohn- und Steuergere­chtigkeit.

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