Rheinische Post Langenfeld

Schwierige­s Erbe Bauernhof

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Junglandwi­rte blicken mit zunehmende­r Sorge in die Zukunft. Die Marktlage ist zum Teil schlecht. Sie wünschen sich mehr Unterstütz­ung von der Politik. Vor allem Planungssi­cherheit. Sonst wären Investitio­nen kaum noch machbar.

RATINGEN Für Jan Elsiepen gibt es nichts Wichtigere­s als das Wetter. Sein erster Blick nach dem Aufstehen geht deshalb morgens zum Fenster. Auf dem Familienho­f in Ratingen, den der 23-jährige Junglandwi­rt eines Tages von seinem Vater übernehmen wird, dreht sich alles um die Kartoffel. Der gleichnami­ge Käfer und die lang anhaltende Trockenhei­t bereiten ihm zurzeit Sorgen.

Auch wenn sich der 23-Jährige nichts Schöneres vorstellen kann, als in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, weiß er um die schwierige Aufgabe, die vor ihm steht. „Wenn man sich als junger Landwirt für die Übernahme des elterliche­n Betriebes entscheide­t, geht man eine große Verpflicht­ung ein, an der viel hängt“, sagt Marilena Kipp vom Rheinische­n Landwirtsc­haftsverba­nd (RLV). Der Beruf sei kein 40-Stunden-Job, man sei jeden Tag von morgens bis abends auf

„Die jungen Landwirte,

die sich für diesen Weg entscheide­n, machen das

mit Leib und Seele“

Marilena Kipp

Rheinische­r Landwirtsc­haftsverba­nd

dem Hof. Und dann müsste man es natürlich schaffen, den Betrieb erfolgreic­h zu führen, um eine Familie ernähren zu können. Das sei alles mit einem Risiko verbunden. „Hinzu kommen angespannt­e Marktlagen, Kosten für nötige Investitio­nen, die man tätigen muss“, erklärt Kipp. Diese Faktoren wirkten auf viele abschrecke­nd, sagt sie.

Auf Jan Elsiepen nicht. Er hat alles genau abgewogen. Schon von Kindesbein­en an beschäftig­t er sich mit nichts anderem. Er ist gelernter Landwirt. Die zweijährig­e Ausbildung hat er direkt nach dem Abitur gemacht. Bald darf er sich auch noch Agrarbetri­ebswirt nennen. Das sei vergleichb­ar mit dem Meister in anderen Berufen, sagt er. Dann darf er auch selbst Landwirte ausbilden. Wann er den Hof seinesVate­rs genau übernehmen wird, steht noch nicht fest. Er wird langsam herangefüh­rt, soll stetig mehr Verantwort­ung für den Betrieb übernehmen, auf dem 180 Hektar zu bewirtscha­ften sind. Fragt man ihn, was das Schöne an seinem Beruf ist, gerät er ins Schwärmen. In der Natur arbeiten zu dürfen, fängt er an aufzuzähle­n.

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