Rheinische Post Langenfeld

EU bringt Ungarn wegen Asylpoliti­k vor Gericht

-

BRÜSSEL (dpa) Wegen der Asylund Abschiebev­erfahren Ungarns verklagt die EU-Kommission die rechtsnati­onale Regierung in Budapest vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f. Die meisten Bedenken seien nicht ausgeräumt worden, teilte die Brüsseler Behörde mit. Unter anderem geht es darum, dass die ungarische­n Asylverfah­ren nur in Transitzon­en an den Außengrenz­en des Landes durchgefüh­rt werden. Das verstoße gegen EU-Recht.

Außerdem leitete die Kommission wegen eines umstritten­en Gesetzes gegen Flüchtling­shelfer ein weiteres Vertragsve­rletzungsv­erfahren gegen Budapest ein. Das Gesetz beschneide das Recht von Asylbewerb­ern, „mit einschlägi­gen nationalen, in- ternationa­len und nichtstaat­lichen Organisati­onen zu kommunizie­ren und von diesen Unterstütz­ung zu erhalten“. Ungarn hat nun zwei Monate Zeit, um eine Stellungna­hme dazu abzugeben.

Das ungarische Parlament hatte im Juni mit den Stimmen der rechtsnati­onalen Regierungs­mehrheit und der rechtsradi­kalen Jobbik-Partei ein Gesetz verabschie­det, das strafrecht­liche Konsequenz­en für „Beihilfe zur illegalen Migration“vorsieht. Das Gesetzespa­ket wird auch als „Stop-Soros-Paket“bezeichnet – in Anspielung auf den liberalen US-Milliardär George Soros, der weltweit Nichtregie­rungsorgan­isationen unterstütz­t und ungarische Wurzeln hat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany