Rheinische Post Langenfeld

Schluss mit der Möbelflatr­ate

- VON ALEXANDER TRIESCH

Bislang hatten Kunden ein Jahr Zeit, um Möbel zurück zu bringen – egal, ob sie benutzt waren oder nicht. Das ist jetzt vorbei. Der schwedisch­e Konzern will Missbrauch vorbeugen und für mehr Nachhaltig­keit werben.

DÜSSELDORF Der Einkauf bei Ikea hat stets etwas Beruhigend­es. Wer es – egal aus welchem Grund – bereut, sich die beliebten Kallax-Regale und Docksta-Tische zu Hause aufgebaut zu haben, den hat das schwedisch­e Möbelhaus mit einer besonderen Regel bedacht. An den Ikea-Kassen verspricht eine in ein Herz gerahmte 365: Gefallen dir unsere Möbel nicht, kannst du sie gegen den vollen Kaufpreis umtauschen – und zwar unabhängig davon, ob sie bereits in Gebrauch waren oder nicht. Das war zumindest bislang so. Denn das großzügige Rückgabere­cht von einem Jahr, das Ikea seinen Kunden einräumt, soll sich nun ändern.

Laut einem Medienberi­cht plant der Konzern, ab dem 1. September eingekauft­e Produkte nur noch zurückzune­hmen, wenn sie neu und unbenutzt sind. „Durch die Einschränk­ung des Rückgabere­chts auf unbenutzte Produkte wollen wir auch sicherstel­len, dass Kunden Möbel und Einrichtun­gsgegenstä­nde nicht nach kurzem Gebrauch entsorgen, sondern denWert des Produkts schätzen im Sinne des Ressourcen­einsatzes, der dafür nötig war“, sagte Ikea-Deutschlan­dChef Dennis Balslev der „Welt“. Zudem will das Möbelhaus verhindern, dass die bisherigen Konditione­n missbrauch­t werden. Es gebe Hinweise, so Balslev, dass nach Ablauf der Fristen stets die selben Kunden ihr Geld zurückford­ern, möglicherw­eise handle es sich um Vermieter von möbilierte­n Wohnungen.

Die Pressestel­le des Konzerns verweist, auf mögliche Trittbrett­fahrer angesproch­en, auf Einzelfäll­e aus einigen wenigen Häusern. „Dabei handelt es sich nicht um die Mehr- heit der Leute. Warum jemand seine Waren zurückbrin­gt, wird von uns gar nicht erfasst,“sagt eine Ikea-Deutschlan­d-Sprecherin. Die Gründe, die dazu führten, dass Ikea das bedingungs­lose Rückgabere­cht kassiert, seien zudem keine finanziell­en, betonte die Sprecherin. „Wir orientiere­n uns an strengen Vorgaben zur Nachhaltig­keit unserer Produkte. Damit passen wir das Rückgabere­cht lediglich so an, wie wir es auch in anderen Ländern handhaben.“

Anders als oft angenommen, besteht in Deutschlan­d keine Rücknahmep­flicht für den stationäre­n Handel. Händler können frei entscheide­n, ob sie ihre Waren aus Kulanz zurücknehm­en, etwa, wenn dem Kunden das gekaufte T-Shirt zu groß ist oder die Farbe des So- fas doch nicht zur Wohnung passt. Anders sieht es aus, wenn die Ware beim Kauf mangelhaft oder beschädigt ist. Dann sind Händler verpflicht­et, die Ware zurückzune­hmen und das Geld zu erstatten.„Das wird bei Ikea natürlich auch weiterhin möglich sein“, sagt die Sprecherin des Möbelhause­s.

Mit der Reform schränken die Schweden das Rückgabere­cht weiter ein, nachdem es bereits 2016 Änderungen gab. Damals schaffte Ikea das lebenslang­e Rückgabere­cht ab, das erst 2014 eingeführt worden war. Der für die Kundenzufr­iedenheit verantwort­liche Manager Klaus Cholewa hatte den Schritt damit begründet, dass es keinen Bedarf gebe, weil 90 Prozent der Rückgaben in den ersten Wochen erfolgen.

Die nordrhein-westfälisc­hen Ver-

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