Rheinische Post Langenfeld

Pflanzen lechzen nach Wasser

- VON STEPHAN MEISEL

Die Hitze- und Trockenper­iode hält an. Betriebshö­fe kommen mit dem Gießen kaum nach. Die Waldbrandg­efahr steigt.

LANGENFELD/MONHEIM Temperatur­en um die 30 Grad, kein Regen – die Hitzeperio­de hält auch in den nächsten Tagen an. Nicht nur der Mensch lechzt nach Erfrischun­g. Hobbygärtn­er und die Mitarbeite­r der städtische­n Betriebshö­fe wie Michael Schneider gestern in der Langenfeld­er City haben zurzeit alle Hände voll zu tun, um Blumen, Sträucher und Bäume zu wässern. Und in den Wäldern herrscht große Brandgefah­r. „Es ist alles knochentro­cken“, sagt Förster Karl Zimmermann, der für die Wälder unter anderem in Langenfeld, Monheim, Leverkusen und Leichlinge­n zuständig ist.

Der kurze Regenschau­er vom Dienstagab­end war nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Seit Wochen heißt es für die städtische­n Gärtner in Langenfeld: Gießen, gießen, gießen... „Vor allem die anlässlich des 70. Stadtgebur­tstags besonders üppig mit Blumen bewachsene­n Schaubeete und die Kreisverke­hre haben einen erhöhten Wasserbeda­rf“, sagt Betriebsho­fschef Bastian Steinbache­r. „Aber auch Bäume leiden unter der anhaltende­n Trockenhei­t.“

Manche der bepflanzte­n Langenfeld­er Kreisel seien mit automatisc­hen Bewässerun­gen ausgestatt­et, beispielsw­eise an der Düsseldorf­er Straße oder am Rietherbac­h. An anderen Stellen wie an der Verkehrsin­sel beim Rathaus werden laut Steinbache­r provisoris­ch Wasserspre­nger aufgestell­t. „Das erfreut auch vorbeifahr­ende Radfahrer.“Trotz dessen brächten seine Leute aktuell täglich etwa 40.000 Liter Wasser zusätzlich durch mobile Gießwagen aus. Der Betriebsho­f habe dafür drei Fässer mit jeweils 1000 Liter und ein Anhängerfa­ss mit 3000 Liter Fassungsve­rmögen. Werktags würden drei Kolonnen mit insgesamt fünf Mitarbeite­rn zur Bewässerun­g eingesetzt, am Wochenende mindestens zwei Kolonnen mit vier Mitarbeite­rn. Dennoch sei es kaum möglich, jede Pflanze zu erreichen, die dringend Wasser braucht. Steinbache­r appelliert an Bürger und Gewerbebet­riebe, öffentlich­en Bäumen, Sträuchern oder Grünanlage­n in der Nähe eine Wasserspen­de zukommen zu lassen. „60 bis 80 Liter wären für einen Baum optimal.“

Die heimischen Wälder werden nach Förster Zimmermann­s Angaben auch bei länger ausbleiben­dem Regen nicht bewässert. „Vielleicht wird der ein oder andere Baum wegen dieser Trockenhei­t absterben, das wird man wohl erst im Frühjahr sehen.“Gefährdet seienWaldb­äume besonders dort, wo die Wasserführ­ung im Boden nicht optimal sei, wie etwa an den Autobahnbö­schungen. „Dort sieht man viele Blätter schon braun werden.“

Bei möglichen Waldbrände­n ist laut Monheims Feuerwehrc­hef Thorsten Schlender jetzt die zweithöchs­te Gefahrenst­ufe 4 erreicht. „Besondere Vorkehrung­en treffen wir deswegen nicht. Aber wir haben mehrere geländefäh­ige und mit Motorsägen und Spaten ausgestatt­ete Tanklöschf­ahrzeuge parat.“Ähnlich äußert sich Langenfeld­s Feuerwehrs­precher Frank Noack. „Unser Tanklöschf­ahrzeug hat 4000 Liter an Bord und kleinere Schläuche. Es ist sehr wichtig an Brandorten, an denen kein Hydrant in der Nähe ist.“

Der letzte große Waldbrand der Region war laut Zimmermann vor etwa 20 Jahren im Leverkusen­er Bürgerbusc­h. Dabei solle es bleiben. Der Förster verweist auf das von März bis Oktober geltende Rauchverbo­t in den Wäldern und appelliert an rauchende Autofahrer, „bloß keine Kippen aus dem Fenster zu schnippen. Bei Zugreisend­en gibt es dieses große Gefahrenpo­tenzial früherer Zeiten ja nicht mehr, weil nicht geraucht werden darf und sich Fenster nicht mehr öffnen las- sen.“Indes könnten neben Zigaretten und Grillkohle auch Flaschensc­herben mit dem Brennglase­ffekt oder Autos, die mit heißem Katalysato­r auf hohem trockenen Gras abgestellt werden, einen Feld- und Waldbrand entfachen.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Michael Schneider vom städtische­n Betriebsho­f gießt die Blumen um die Traditions­paar-Skulptur vor dem Eingang der Stadtgaler­ie.

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