Rheinische Post Langenfeld

Das Silicon Valley des Fußballs

- VON ROBERT PETERS

Der Deutsche Fußball-Bund bündelt Verwaltung, Ausbildung und Forschungs­zentrum. 2020 bezieht er auf dem Gelände der Frankfurte­r Galopprenn­bahn seine Akademie. Gut 150 Millionen Euro kostet der Spaß.

DÜSSELDORF/FRANKFURT Braucht Oliver Bierhoff medizinisc­hen Beistand? Der ehemalige Bundeskanz­ler Helmut Schmidt würde das unbedingt befürworte­n. Zu Zeiten, als ihn die Bonner Republik wegen seiner Auskunftsf­reudigkeit im Parlament mit dem Ehrennamen „Schmidt Schnauze“bedachte, antwortete er auf die Frage nach seinen Visionen: „Wenn Sie Visionen haben, dann müssen Sie zum Arzt.“Oliver Bierhoff, der Direktor für den Spitzenspo­rt im Deutschen Fußball-Bund, hat zweifellos Visionen. Er hat sie sogar dargelegt – in den Grundsätze­n seines großen Projekts einer DFB-Akademie. Unter dem Schlagwort „Vision“erklärt der Verband auf seiner Internetse­ite: „Unser Ziel ist es, den deutschen Fußball weiterzuen­twickeln und seine Akademie als Gütesiegel in der Welt zu etablieren. Mit dem kompetente­sten Team, der besten Infrastruk­tur, modernster Technologi­e und Wissenscha­ft prägen wir den Erfolg unserer Spieler.“Es fehlt nur noch, dass Joachim Löws badischer Superlativ von der „högschden Konzentrat­ion“Eingang in diese Sammlung sprachlich­er Bestleistu­ngen findet. Das kann ja noch kommen.

Die Akademie kommt auch. Das ist inzwischen sicher, nachdem es ein langes Gezerre um den Bauplatz auf dem Gelände der Frankfurte­r Galopprenn­bahn gegeben hat. Auch weil letzten Endes das Frankfurte­r Oberlandes­gericht zu einer Entscheidu­ng genötigt wurde, musste der Baubeginn mehrmals verschoben werden. DFB-Generalsek­retär Friedrich Curtius ist überzeugt davon, dass der sogenannte erste Spatenstic­h noch in diesem Sommer gesetzt werden kann und der Umzug 2020 stattfinde­t. 150 Millionen Euro wird der Verband für seine neue Heimat ausgeben.

Der mit gut sieben Millionen Mitglieder­n größte Sportverba­nd der Welt will im Frankfurte­r Ortsteil Niederrad Verwaltung, Ausbildung, Forschung und Steuerung seiner Nationalma­nnschaften zusammenbr­ingen. Und dasWortgek­lingel war schon beim Beschluss beeindruck­end. „Durch dieses Jahrhunder­tprojekt ergeben sich Chancen für die Entwicklun­g des deutschen Fußballs, die wir mit aller Entschloss­enheit und Überzeugun­g nutzen wollen. In der DFB-Akademie soll alles unter einem Dach gebündelt werden, von der Eliteförde­rung bis hin zum Service für unsere Regionalun­d Landesverb­ände. Wir wollen hier den DFB der Zukunft bauen“,

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