Firma baut (auf) große Maschinen
Als Top-Unternehmen in der Region präsentiert sich die Firma MAE - Maschinen- und Apparatebau in Erkrath.
ERKRATH Beim Begriff „Weltmarktführer“denkt man an Namen wie Coca-Cola, Microsoft oder Toyota. Doch auch in der Erkrather Provinz finden sich echte Weltmarktführer - man muss nur genauer hinschauen. Die Firma MAE - Maschinenund Apparatebau Erkrath hat wie viele andere in der Region ihre Nische gefunden und ist so zum Weltmarktführer aufgestiegen. MAE baut sogenannte Richtmaschinen und Radsatzpressen für den Automotive- und Eisenbahnbereich.
Die Firma wurde 1931 von Gerhard Götzen in Erkrath gegründet. Die ersten Produkte waren Bremsen für Straßenbahnen und Hochlager-Regale. Ende der 1950er Jahre begann man mit der Entwicklung erster hydraulischer Richtpressen. „Richten“bedeutet eigentlich nichts anderes, als Bauteile, die sich im Produktionsprozess leicht verformt haben, wieder geradezubiegen. Das hört sich zunächst trivial an, ist aber von essenzieller Bedeutung in der automobilen Massenprodution. Jede Antreibswelle und jedes Teil, das sich schnell dreht, muss vor dem Einbau in ein Neufahrzeug gerichtet werden. Daher hat die Firma MAE einen sicheren Bestand an Stammkunden, von denen Volkswagen Kassel zur Zeit der wichtigste ist.
Beim Richten von dicken Metallteilen werden große Kräfte benötigt. Die meisten Maschinen aus MAE-Produktion verfügen über 30 bis 60 Tonnen Presskraft. Während dies noch mit Elektromotoren zu leisten ist, funktionieren Maschinen ab 100 Tonnen Presskraft nur noch hydraulisch.
Früher brauchte es eine große Maschine und einen einfühlsamen, erfahrenen Meister, um Werkstücke bis auf wenige Mikrometer Abweichung zu richten. Heute funktio- niert das meist automatisch, mit Lasersensoren und elektronischer Steuerung. MAE hat bis heute viele Patente angemeldet und will auch weiterhin mit der Zeit gehen. Gerade erst wurde die erste vollautomatische Richtmaschine inklusive Roboter-Beladung für die chinesische Niederlassung von General Motors abgenommen.
Im Jahre 2005 hat MAE den neuen Marktbereich „3D-Richten“für sich erschlossen. Als Beispiel präsentierte Geschäftsführer Rüdiger Schury eine aktuelle Neuentwick- lung für die Firma Miele: eine automatische Richtmaschine, die die Ausrichtung von Aufhängungs-Sternen für Waschmaschinen-Trommeln korrigiert.
Bei der Entwicklung und Optimierung von Richtpressen sind vor allem zwei Dinge gefordert: zum einen möglichst wenig Ausschuss, also Risse und Brüche durch den Richtprozess; zum anderen sollte es auch schnell gehen, also sollte die Maschine das Werkstück in möglichst wenigen „Zügen“- messen, drücken, wieder messen - gera- de bekommen. In Zukunft will sich MAE auch verstärkt um das „Retrofitting“- die Modernisierung älterer Maschinen - sowie um Kundenberatung und die Anforderungen der „Industrie 4.0“kümmern. Man will mittelfristig unabhängiger vom Automotive-Sektor werden und moderat weiter wachsen. Outsourcing wird großgeschrieben: nach und nach wurden immer mehr Bauteile aus der Eigenproduktion in den Zukauf verlagert, so dass die Fertigungstiefe nun weniger als zehn Prozent beträgt.