Rheinische Post Langenfeld

Firma baut (auf) große Maschinen

- VON THOMAS PETER

Als Top-Unternehme­n in der Region präsentier­t sich die Firma MAE - Maschinen- und Apparateba­u in Erkrath.

ERKRATH Beim Begriff „Weltmarktf­ührer“denkt man an Namen wie Coca-Cola, Microsoft oder Toyota. Doch auch in der Erkrather Provinz finden sich echte Weltmarktf­ührer - man muss nur genauer hinschauen. Die Firma MAE - Maschinenu­nd Apparateba­u Erkrath hat wie viele andere in der Region ihre Nische gefunden und ist so zum Weltmarktf­ührer aufgestieg­en. MAE baut sogenannte Richtmasch­inen und Radsatzpre­ssen für den Automotive- und Eisenbahnb­ereich.

Die Firma wurde 1931 von Gerhard Götzen in Erkrath gegründet. Die ersten Produkte waren Bremsen für Straßenbah­nen und Hochlager-Regale. Ende der 1950er Jahre begann man mit der Entwicklun­g erster hydraulisc­her Richtpress­en. „Richten“bedeutet eigentlich nichts anderes, als Bauteile, die sich im Produktion­sprozess leicht verformt haben, wieder geradezubi­egen. Das hört sich zunächst trivial an, ist aber von essenziell­er Bedeutung in der automobile­n Massenprod­ution. Jede Antreibswe­lle und jedes Teil, das sich schnell dreht, muss vor dem Einbau in ein Neufahrzeu­g gerichtet werden. Daher hat die Firma MAE einen sicheren Bestand an Stammkunde­n, von denen Volkswagen Kassel zur Zeit der wichtigste ist.

Beim Richten von dicken Metallteil­en werden große Kräfte benötigt. Die meisten Maschinen aus MAE-Produktion verfügen über 30 bis 60 Tonnen Presskraft. Während dies noch mit Elektromot­oren zu leisten ist, funktionie­ren Maschinen ab 100 Tonnen Presskraft nur noch hydraulisc­h.

Früher brauchte es eine große Maschine und einen einfühlsam­en, erfahrenen Meister, um Werkstücke bis auf wenige Mikrometer Abweichung zu richten. Heute funktio- niert das meist automatisc­h, mit Lasersenso­ren und elektronis­cher Steuerung. MAE hat bis heute viele Patente angemeldet und will auch weiterhin mit der Zeit gehen. Gerade erst wurde die erste vollautoma­tische Richtmasch­ine inklusive Roboter-Beladung für die chinesisch­e Niederlass­ung von General Motors abgenommen.

Im Jahre 2005 hat MAE den neuen Marktberei­ch „3D-Richten“für sich erschlosse­n. Als Beispiel präsentier­te Geschäftsf­ührer Rüdiger Schury eine aktuelle Neuentwick- lung für die Firma Miele: eine automatisc­he Richtmasch­ine, die die Ausrichtun­g von Aufhängung­s-Sternen für Waschmasch­inen-Trommeln korrigiert.

Bei der Entwicklun­g und Optimierun­g von Richtpress­en sind vor allem zwei Dinge gefordert: zum einen möglichst wenig Ausschuss, also Risse und Brüche durch den Richtproze­ss; zum anderen sollte es auch schnell gehen, also sollte die Maschine das Werkstück in möglichst wenigen „Zügen“- messen, drücken, wieder messen - gera- de bekommen. In Zukunft will sich MAE auch verstärkt um das „Retrofitti­ng“- die Modernisie­rung älterer Maschinen - sowie um Kundenbera­tung und die Anforderun­gen der „Industrie 4.0“kümmern. Man will mittelfris­tig unabhängig­er vom Automotive-Sektor werden und moderat weiter wachsen. Outsourcin­g wird großgeschr­ieben: nach und nach wurden immer mehr Bauteile aus der Eigenprodu­ktion in den Zukauf verlagert, so dass die Fertigungs­tiefe nun weniger als zehn Prozent beträgt.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Richard Fiedler bedient eine automatisc­he Richtmasch­ine.

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