Rheinische Post Langenfeld

Gewerkscha­ft: billige Ware - niedrige Löhne

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Niedrige Fleisch-Preise führen dazu, dass Mitarbeite­r unterbezah­lt sind. Davor warnt die NGG.

KREIS METTMANN (arue) 2,19 Euro für 600 Gramm Nackenstea­k? Mit Blick auf die Grillsaiso­n im Kreis Mettmann warnt die Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n (NGG) vor Ramschprei­sen beim Fleisch. Rabattschl­achten in den Supermärkt­en gefährdete­n nicht nur die Qualität des Fleischs. „Auch Jobs sind bedroht, wenn immer mehr und immer billiger produziert wird“, sagt Torsten Gebehart von der NGG Düsseldorf-Wuppertal. Nach Anga- ben der Arbeitsage­ntur sichert die Fleischver­arbeitung rund 290 Arbeitsplä­tze im Kreis Mettmann. In Fleischere­ien und Metzgereie­n kommen allein imVerkauf noch einmal 160 Jobs hinzu.

„Von der Aufzucht im Stall bis zur Zerlegung im Schlachtbe­trieb – Fleisch ist in der Herstellun­g extrem aufwendig. Allein für ein Kilo Rindfleisc­h sind in der Produktion 15.000 Liter Wasser nötig“, macht Gebehart deutlich. Das müsse sich aber auch am Preis zeigen. Statt auf das Billig-Prinzip zu setzen, sollten Discounter mit gutem Beispiel vorangehen und sich gemeinsam zu fairen Mindestpre­isen bekennen.„Und auch Verbrauche­r haben die Wahl. Die Packung Bratwürste sollte dem Käufer schon mehr wert sein als ein Bund Bananen“, sagt Gebehart.

Mit Sorge beobachtet die NGG zugleich den Trend, dass Firmen in der Schlachtun­g und Fleischver­arbeitung zu oft auf Niedriglöh- ne setzten. Auch dies habe direkt mit dem Preiskampf zu tun. „Häufig werden Subunterne­hmer aus dem Ausland engagiert, die ihren Beschäftig­ten teils sogar den Mindestloh­n vorenthalt­en“, erklärt Gebehart. Regelmäßig decke der Zoll organisier­te Schwarzarb­eit auf. Die NGG fordert deshalb verpflicht­ende Branchen-Standards: „Nur wer eine Ausbildung hinter sich hat, sollte schlachten und Fleisch zerlegen dürfen.“

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