Rheinische Post Langenfeld

Baukosten in NRW sollen sinken

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Das Land will Bürokratie abbauen. Thema ist auch der Brandschut­z.

DÜSSELDORF (kib) Die NRW-Landesregi­erung lotet Möglichkei­ten zur Senkung der Baukosten aus. Ziel sei es, unnötige Bürokratie abzubauen, sagte NRW-Bauministe­rin Ina Scharrenba­ch (CDU). Eine von ihr eingesetzt­e Kommission soll bis Ende des Jahres prüfen, ob gewisse Standards wie etwa beim Brandschut­z oder bei der Zahl der Pkw-Stellplätz­e tatsächlic­h erforderli­ch sind.

Die schwarz-gelbe Landesregi­erung löst damit einVerspre­chen aus dem Koalitions­vertrag ein. Durch niedrigere Baukosten soll der Anreiz steigen, in denWohnung­sbau zu investiere­n. Zudem sollen die Bauzeiten verkürzt werden. Eine neue Landesbauo­rdnung ist bereits verabschie­det und tritt im Januar 2019 in Kraft. Die neue Kommission soll sich nun um die 20 Detail-Regelungen kümmern, die die Bauordnung als Gesetz nicht erfasst. Das Gremium besteht aus 23 Experten. Vertreten sind Architekte­n, Ingenieure, Haus- und Grundstück­seigentüme­r, Kommunen, Immobilien­wirtschaft und Wissenscha­ftler, nicht aber Sozialverb­ände oder der Mietervere­in. Dazu Scharrenba­ch: „Es geht vornehmlic­h um technische Fragestell­ungen.“Die Beratungen ersetzten aber nicht spätere Gespräche mit den Sozialverb­änden.

Im Einzelnen soll geprüft werden, welche Standards zur Barrierefr­eiheit besonders kosteninte­nsiv sind. Auch die Zahl der Pkw-Stellplätz­e pro Wohneinhei­t soll diskutiert werden. Zudem müssten die Kommunen in der Lage sein, zuverlässi­g Auskunft über bebaubare Grundstück­e zu geben, sagte Ernst Uhing, Präsident der Architekte­nkammer Nordrhein-Westfalen. Beim Brandschut­z sei zu prüfen, ob die Regeln noch dem Stand der Technik entspräche­n. „Alle rufen: Der Brandschut­z ist zu teuer, aber wenn etwas passiert, heißt es: Warum habt ihr nichts getan?“, sagte der stellvertr­etende Leiter der Kommission, Thomas Kempen, zugleich geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der Kempen-Krause-Unternehme­nsgruppe und Honorarpro­fessor. Rudolf Graaff vom Städte- und Gemeindebu­nd mahnte: „Billiges und schnelles Bauen darf nicht auf Kosten der Sicherheit gehen.“Leitartike­l

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