Rheinische Post Langenfeld

Fall Özil: Schröder gegen Maas, CSU gegen Grüne

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BERLIN (dpa/mar) Die Affäre um Mesut Özil verursacht auch auf der politische­n Bühne Streit. Altkanzler und Ex-SPD-Chef Gerhard Schröder übte scharfe Kritik an seinem Parteifreu­nd, Außenminis­ter Heiko Maas. Der hatte nach dem Rücktritt des Fußball-Nationalsp­ielers am Montag gesagt, er glaube nicht, „dass der Fall eines in England lebenden und arbeitende­n Multimilli­onärs Auskunft gibt über die Integratio­nsfähigkei­t in Deutschlan­d“.

Maas’ „dumpfe Kommentare“zu Özil hätten auch mit sozialdemo­kratischen Vorstellun­gen von Integratio­n „absolut nichts zu tun“, sagte Schröder der „Süddeutsch­en Zeitung“. Maas mache Özil nicht nur indirekt zum Vorwurf, dass er viel Geld verdiene und seinen Lebens- mittelpunk­t nicht in Deutschlan­d habe. Der Außenminis­ter zweifle in gewisser Weise auch an, „dass Özil hier so richtig dazugehört“.

Unterdesse­n wies die CSU den Vorwurf der Grünen zurück, Innenminis­ter Horst Seehofer sei mitverantw­ortlich für die Entfremdun­g vieler Deutschtür­ken und indirekt auch für Özils Abtritt. Grünen-Chef Robert Habeck vertiefe mit seinen Aussagen die gesellscha­ftliche Spaltung, die er selbst beklage, sagte CSU-Generalsek­retär Markus Blume. Habeck hatte unserer Redaktion gesagt: „Wenn der Sportminis­ter sagt, dass der Islam nicht zu Deutschlan­d gehört, dann ist das klar als Ausladung an alle muslimisch­en Spieler zu verstehen.“

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