Bauernverband: Deutschland muss Notstand ausrufen
BERLIN (kd) Der Deutsche Bauernverband rechnet wegen der Trockenheit und Hitze in diesem Jahr mit Schäden in Milliardenhöhe für die Landwirte. „Die Lage ist ernst“, sagte Verbandspräsident Joachim Rukwied unserer Redaktion. Im Durchschnitt seien Ernteausfälle in Höhe von 20 Prozent zu befürchten – in Regionen vor allem im Norden und Osten breche die Ernte aber um bis zu 70 Prozent ein. „Dort sind manche Betriebe in ihrer Existenz bedroht.“Abteilungsleiter von Bund und Ländern treffen sich am Dienstag in Berlin zur Bestandsaufnahme der Witterungsschäden.
Für Hilfsmaßnahmen bei Naturkatastrophen oder bei offiziell als „widrig“anerkannten Witterungsverhältnissen sind die Länder zu- ständig. Der Bund kann Geld zuschießen, wenn ein „Ereignis von nationalem Ausmaß“gegeben ist. Das soll nach Abschluss der Ernten im August geprüft werden. Rukwied sagte:„Wir verlangen vom Bund und den Ländern, dass sie die Notstandssituation ausrufen. Damit wäre die Voraussetzung gegeben, dass Betriebe, deren Erträge 30 Prozent unter dem Schnitt der letzten fünf Jahren liegen, direkte Liquiditätsunterstützung erhalten.“Einige Bauern bräuchten das, um ins nächste Jahr gehen zu können.
Außerdem sei ein Risikoausgleichsrücklage nötig. „Landwirte müssten in guten Jahren nicht den gesamten Gewinn versteuern, sondern können eine Rücklage für schlechte Jahre bilden.“