Rheinische Post Langenfeld

Weltklasse-Hockey in Düsseldorf

- VON STEFAN KLÜTTERMAN­N

Beim Four Nations Cup treffen die deutschen Herren ab heute auf Frankreich, Irland und Olympiasie­ger Argentinie­n.

DÜSSELDORF Es ist nicht irgendein Turnier, das die deutschen Hockey-Herren in Vorbereitu­ng auf die WM in Indien (28. November bis 16. Dezember) in den nächsten vier Tagen in Düsseldorf austragen. Das stellt Bundestrai­ner Stefan Kermas unmissvers­tändlich klar. „Das ist unser Turnier, das sind die Testspiele mit dem höchsten Schwierigk­eitsgrad, das ist unsere Standortbe­stimmung. Ich bin mit dem Teilnehmer­feld sehr zufrieden“, sagt der 39-Jährige. Immerhin misst sich seine Mannschaft auf der Anlage des Düsseldorf­er HC am Seestern mit dem Olympiasie­ger und Weltrangli­stenzweite­n Argentinie­n, Irland (Nr. 10 der Weltrangli­ste) und Frankreich (20).

Damit solch ein Teilnehmer­feld am Ende beim Four Nations Cup zusammenka­m, griff Kermas auch selbst zum Hörer, schrieb E-Mails, versuchte, Nationen zum Kommen zu bewegen. Australien oder die Niederländ­er hätte er auch gerne nach Düsseldorf geladen, doch beide spielten unlängst erst im holländisc­hen Breda bei der prestigetr­ächtigen Champions Trophy. Zu der war Deutschlan­d nicht eingeladen. Kermas’ Mannschaft absolviert­e stattdesse­n ein Turnier in Japan, dabei gab es Siege gegen die Gastgeber und Neuseeland. Und Mitte Juni hatte die DHB-Auswahl in zwei Tests in Moers gegen Weltmeiste­r Australien ein Remis und eine Niederlage verbucht und danach in Köln gegen England zweimal unentschie­den gespielt. „DieWeltspi­tze ist eng zusammenge­rückt“, hat Kermas nicht erst da festgestel­lt.

Dagegen wehrt sich der Berliner auch nicht. Worauf er allerdings allergisch reagiert, ist, wenn die Öffentlich­keit die Leistungsf­ähigkeit seiner Spieler nicht hoch genug einschätzt. „Das deutsche Hockey genießt weltweit immer noch höchsten Respekt“, sagt Kermas. Deutschlan­d ist die Nummer sechs der Weltrangli­ste. „Ich finde, dass wir besser sind. Ich sehe uns unter den Top vier.“Ob sein Team diesen Vorschussl­orbeeren gerecht wird, werden die Tage am Seestern zeigen. Für die Ausrichter war es übrigens eine Herausford­erung, in den Ferien genügend Freiwillig­e zu finden, deswegen arbeiten die Bundesligi­sten DHC und DSD in diesen Tagen auf der DHC-Anlage zusammen.

Danach steht bis Mitte Oktober erst einmal die Hinrunde der Bundesliga an, bevor sich die Nationalma­nnschaft wieder trifft. In der Vorrunde der WM warten in Holland und Pakistan zwei Brocken, dritter Gegner ist Malaysia. „Ich denke jeden Tag an die WM, morgens, wenn ich aufstehe, und abends, wenn ich ins Bett gehe“, sagt Ker- mas, gibt aber zu, dass die Spieler das im Ligaalltag der kommenden Monate natürlich nicht gleicherma­ßen händeln können. Das sieht auch der Gladbacher Mats Grambusch so, der für RW Köln spielt. Es hält ihn aber nicht davon ab, zu versichern: „Jeder von uns spielt ja Hockey, um die großen Turniere zu spielen.“

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