Landsleute greifen Syrer an
Der 19-Jährige wurde in Essen lebensgefährlich verletzt – wegen einer Beziehung.
ESSEN (dpa) Der Ende Mai in einem Essener Hinterhof niedergestochene junge Syrer ist nach Erkenntnissen der Ermittler von mehreren Landsleuten attackiert worden. Auslöser des lebensgefährlichen Angriffs sei die Beziehung des 19-Jährigen mit einer verheirateten Gleichaltrigen gewesen, erklärten Staatsanwaltschaft und Polizei in Essen.
Unter den zwölf in Untersuchungshaft sitzenden mutmaßlichen Tätern seien der Ehemann und die Eltern der Frau. Allen zwölf wird versuchter Mord vorgeworfen. Den Mordplan sollen sie gefasst haben, nachdem Bilder der beiden 19-Jährigen im Internet aufgetaucht waren. Es sei um die Ehre der Familie gegangen, habe einer derVerdächtigen bei den Vernehmungen gesagt, erklärte Oberstaatsanwältin Birgit Jürgens.
Polizei und Staatsanwaltschaft gehen zudem davon aus, dass die 19-Jährige zur Ehe gezwungen wurde. Bei den Ermittlungen sei ein Schreiben gefunden worden, aus dem hervorgehe, dass für die Eheschließung Geld und Gold gezahlt worden seien. Der Ehemann habe zum Tatzeitpunkt bereits eine neue Freundin gehabt. Deshalb gehen die Ermittler nicht von Eifersucht als Motiv aus.
Drei Verdächtige waren bereits kurz nach der Tat vor zwei Monaten in Untersuchungshaft gekommen. Am Mittwoch wurden mit Hilfe von Spezialeinsatzkräften und einer Hundertschaft sechs weitere Beschuldigte in Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt festgenommen. Die übrigen drei stellten sich dann ebenfalls am Mittwoch.