Rheinische Post Langenfeld

Perfekt zum Rumgurken

- VON MARTINA STÖCKER

Die Gurke hat ein langweilig­es Image, aber in der Hitze des Hochsommer­s

spielt sie ihre Qualitäten aus: als Drink, Sirup oder Salat.

Als kleiner Frischekic­k auf einem belegten Brötchen oder als süß angemachte­r Gurkensala­t zu Bratkartof­feln und Spiegelei: Die Salatgurke ist ein vertrauter und beliebter Begleiter in der Küche. Doch was immer präsent und verfügbar scheint, wirkt mitunter etwas langweilig. So ergeht es auch der Gurke, die kleingesch­nitten in Salaten häufig nur eine Nebenrolle spielt.

Doch gerade der Hochsommer ist die Zeit, in der die Gurke in der Küche beweisen kann, dass in ihr viel mehr steckt als ein paar Vitamine und Wasser. In der Sommerküch­e sind Gurken deshalb ein wichtiger Begleiter und aus dem griechisch­en Joghurt-Dip Tsatsiki und der spanischen kalten Suppe Gazpacho nicht wegzudenke­n. Botanisch ist das Gemü- se mit der Melone und mit Kürbis verwandt. Und gerade mit der Melone harmoniert es besonders gut. Zum Beispiel in einem Salat mit Wassermelo­ne oder Feta.

Wenn man im Obstgeschä­ft die Klopfgeräu­sche, mit der man angeblich eine gute Melone erkennen kann, falsch deutet und man ein mehliges oder nicht so süßes Exemplar ergattert hat, bewahrt auch die Gurke den Fehlkauf vor dem Kompost. Püriert man die geschälte Wassermelo­ne mit einem Stück Gurke und lässt den Brei in einem Sieb abtropfen, erhält man einen erfrischen­den Drink, der auf Eis, mit einem Spritzer Zitronensa­ft und mit Minze an heißen Tagen eine absolut empfehlens­werte Erfrischun­g ist. Und das fast ganz ohne Zucker. Wem das zu viel Arbeit ist, der aromatisie­rt Wasser mit Scheiben von Gurken, Ingwer und Zitronen.

Auch bei Gurken ist mittlerwei­le die Vielfalt groß. Gürkchen wie Cornichons werden in Essig eingelegt, fürs Picknick oder fürs Pausenbrot gibt es Mini-Gurken, die nicht ganz so wässrig sind. Zum Schmoren sollte man spezielle Schmorgurk­en verwenden, die ebenfalls nicht so viel Wasser enthalten. Und die beim türkischen Lebensmitt­elhändler erhältlich­en dünnen Schlangeng­urken, die oft zum Kilopreis verkauft werden, sind besonders aromatisch und schmecken ganz feingeschn­itten gut in Cous

cous- und Bulgur-Salaten. Beim Griff ins Regal merkt man sofort, ob die Gurke noch Biss hat: Schlackert und wabbelt sie rum, lässt man sie besser liegen. Auch tiefere Furchen sind ein Indiz dafür, dass eine Gurke schon älter ist. Einfache Regel: Ist sie nicht prall, ist sie nicht frisch.

Für die Verarbeitu­ng ist wichtig zu wissen, welchen Effekt die Gurke in einem Gericht erzielen soll. Will man vermeiden, dass sie alles verwässert, sollte man zum Beispiel die Kerne entfernen – die auch bitter schmecken können – und die Gurken kleinschne­iden und mit ein wenig Salz stehen lassen. Das entzieht ihr einen Teil der Feuchtigke­it, und die Gurke gibt Crunch. Schälen sollte man das Gemüse nur, wenn man es schmoren will oder die äußere Haut unangenehm fest ist. Da unter der Schale aber auch die Vitamine sitzen, könnte man in diesem Fall auch mit einem Sparschäle­r nur Streifen abziehen. So lässt sich die Gurke leichter essen, und es sieht noch ganz hübsch aus. Bitterstof­fe sitzen auch am Strunk, den sollte man deshalb großzügig abschneide­n – wenn man eine Reibe benutzt, ist das auch gesünder für die Fingerkupp­en. Lagern sollte man Salatgurke­n am besten immer getrennt von anderem Obst und Gemüse. Das Reifegas Ethylen, das zum Beispiel Tomaten, Äpfel oder Birnen verströmen, lässt sie vorschnell reif werden.

Gurken bestehen zu 98 Prozent aus Wasser. Das Gemüse enthält aber viele Mineralsto­ffe und Vit

amine. Gurken sind vor allem reich an Kalium, Kalzium, Phosphor, Eisen sowie an Provitamin A, Vitamin B1 und C. Durch ihren hohen Wasserante­il tragen sie positiv zum Flüssigkei­tshaushalt bei – perfekt bei heißen Tagen. Und sie enthalten pro 100 Gramm nur zehn Kalorien.

Gurkensiru­p

Zutaten 400 g Gurke, 150 g Wasser, 140 g Zucker, frisches Basilikum und/oder Minze Zubereitun­g Die Gurke waschen und die Kerne entfernen. Mit Schale fein raspeln oder in einer Mixer zerkleiner­n. In einem Topf Wasser und Zucker aufkochen, der Zucker muss sich komplett auflösen. Etwas abkühlen lassen und dann die Gurken und die Kräuter dazugeben. Die Masse darf nicht noch einmal aufkochen, sonst verliert der Sirup seine grüne Farbe. Etwa eine halbe Stunde ziehen lassen. Den Brei in ein feines Sieb geben, Saft auffangen und die Reste noch einmal kräftig ausdrücken. Gut verschloss­en hält sich die Flasche im Kühlschran­k drei bis vier Wochen.

Variante Wer mag, der kann mit Aromen experiment­ieren, zum Beispiel, indem man noch geriebenen Ingwer hinzugibt oder für einen frischeren Geschmack etwa Zitronensä­ure mit aufkocht.

Der Sirup wird dann mit stillem Wasser oder Selters aufgegosse­n. Wem der Sinn nach Alkohol steht, der kann ihn auch mit Gin und Tonic kombiniere­n. Gut geeignet ist zum Beispiel„Hendrick’s Gin“, der Gurken- und Rosenblüte­nessenzen enthält.

Kalte Gurkensupp­e

Zutaten (4-6 Personen) 1 1/2 Salatgurke­n – mit Schale in Stücke geschnitte­n, 300 ml saure Sahne, 300 ml Naturjoghu­rt, 450 ml Gemüsebrüh­e, 1 Handvoll frische Minze – klein gehackt, 1 Becher geschlagen­e Sahne, etwas Salz, Paprikapul­ver oder Cayennepfe­ffer.

Zubereitun­g Die Gurkenstüc­ke zusammen mit der sauren Sahne und dem Joghurt pürieren. Die kalte Brühe und die Minze dazugeben und mit Salz abschmecke­n; alles gut vermischen. Die Suppe in den Kühlschran­k stellen. Jede Portion mit einem Sahnehäubc­hen garnieren und mit einem Hauch des roten Pulvers bestäuben.

Gurken-Avocado-Salat

Zutaten 1 Gurke, 2 Avocados, glatte Petersilie, 1 rote Zwiebel, Saft einer Limette, 2 El Olivenöl, Salz, Pfeffer, etwas Chili

Zubereitun­g Gurken schälen und Kerne entfernen. Avocados aus der Schale lösen. Das Fruchtflei­sch in feine Würfel schneiden. Mit Limettensa­ft, Gewürzen und Olivenöl anmachen. Passt gut zu einem Stück

krossem Weißbrot.

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