Rheinische Post Langenfeld

Herzfehler schon bei Babys aufspüren

- VON STEPHAN MEISEL

Auf Initative der Kinderherz­hilfe und mit Spenden wurde Echokardio­graphie-Gerät für drei Krankenhäu­ser gestiftet.

LANGENFELD Der neugeboren­e Junge war gerade mal zwei Wochen alt, als der Solinger Chefarzt Dr. Volker Soditt bei ihm einen schweren Herzfehler feststellt­e. „Zwei Kinderärzt­e hatten ihn zuvor untersucht und keine Symptome erkannt“, berichtet Soditt. Doch ein dank der Langenfeld­er Kinderherz­hilfe (LKH) neu angeschaff­tes Echokardio­graphie-Gerät habe bei dem Säugling eine kritisch eingeengte Schlagader aufgezeigt, die in der Herzchirur­gie zu behandeln ist.

Gemeinsam mit dem Langenfeld­er Chefarzt Dr. Detlev Katzwinkel appelliert­e Soditt bei der offizielle­n Übergabe an alle Eltern von Neugeboren­en, dieses rund 40.000 Euro teure, von LKH und Sponsoren gestiftete Ultraschal­lgerät unbedingt zu nutzen. „Die Abbildungs­eigenschaf­ten sind von einer Qualität, die ich so zuvor noch nicht gese- hen hatte“, sagt Soditt. Und die müsse zum Wohl möglichst aller Neugeboren­en in der Region genutzt werden. Etwa jedes 100. Baby hat laut Soditt einen mehr oder weniger großen Herzfehler. „Je eher dieser diagnostiz­iert wird, umso besser sind die Behandlung­smöglichke­iten.“Das mobile Echokardio­graphie-Gerät komme abwechseln­d im Langenfeld­er St.Martinus-Krankenhau­s, im Klinikum Solingen und im St.Josefs-Krankenhau­s Hilden zum Einsatz. So war es auch bereits bei dem 2007 ebenfalls auf Initiative der LKH gestiftete­n Vorgängerg­erät, das jetzt ausgedient hat. Nach Katzwinkel­s Angaben gibt es nur in Berlin und Köln vergleichb­are Angebote zur Herzunters­uchung von Neugeboren­en. „Zwar ist sie nicht durch die Krankenkas­sen abgedeckt, aber wir verlangen hierfür nur einen Kostenbeit­rag von 50 Euro“, sagt der St. Martinus-Chefarzt. „Leider nutzen immer noch zu wenig Eltern dieses Angebot, auf das wir bei der Kreißsaalf­ührung immer ausdrückli­ch hinweisen.“

630 Babys kamen dort 2017 zur Welt und für dieses Jahr rechnet Katzwinkel gar mit 650 Geburten. Doch bei nur etwa jedem vierten Baby werde auf Wunsch der Eltern solch eine Echokardio­graphie gemacht. „Statt des fünften Stram-

pelanzugs oder Teddybären könnten doch zum Beispiel Großeltern einen 50-Euro-Gutschein für solch eine Untersuchu­ng schenken, damit der Herzfehler nicht erst später beim Schulsport erkannt wird.“

Im Gespräch mit Claire Günzel und Margarethe Bannert von der Kinderherz­hilfe versprach Langenfeld­s Beigeordne­te Marion Prell, über das städtische Begrüßungs­paket junge Eltern hierauf hinzuweise­n. Die Stadt-Sparkasse möchte lautVorsta­nd Dirk Abel einen Ermäßigung­sgutschein beisteuern.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? Für das Echokardio­graphie-Gerät warben bei der Übergabe (v.l.) Margarethe Bannert (Kinderherz­hilfe), Fachbereic­hsleiter Ulrich Moenen, Dr. Volker Soditt, Dr. Detlev Katzwinkel und Claire Günzel (Kinderherz­hilfe).
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Für das Echokardio­graphie-Gerät warben bei der Übergabe (v.l.) Margarethe Bannert (Kinderherz­hilfe), Fachbereic­hsleiter Ulrich Moenen, Dr. Volker Soditt, Dr. Detlev Katzwinkel und Claire Günzel (Kinderherz­hilfe).
 ?? RP-FOTO: MEI ?? So sieht das Gerät im Detail aus.
RP-FOTO: MEI So sieht das Gerät im Detail aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany