Herzfehler schon bei Babys aufspüren
Auf Initative der Kinderherzhilfe und mit Spenden wurde Echokardiographie-Gerät für drei Krankenhäuser gestiftet.
LANGENFELD Der neugeborene Junge war gerade mal zwei Wochen alt, als der Solinger Chefarzt Dr. Volker Soditt bei ihm einen schweren Herzfehler feststellte. „Zwei Kinderärzte hatten ihn zuvor untersucht und keine Symptome erkannt“, berichtet Soditt. Doch ein dank der Langenfelder Kinderherzhilfe (LKH) neu angeschafftes Echokardiographie-Gerät habe bei dem Säugling eine kritisch eingeengte Schlagader aufgezeigt, die in der Herzchirurgie zu behandeln ist.
Gemeinsam mit dem Langenfelder Chefarzt Dr. Detlev Katzwinkel appellierte Soditt bei der offiziellen Übergabe an alle Eltern von Neugeborenen, dieses rund 40.000 Euro teure, von LKH und Sponsoren gestiftete Ultraschallgerät unbedingt zu nutzen. „Die Abbildungseigenschaften sind von einer Qualität, die ich so zuvor noch nicht gese- hen hatte“, sagt Soditt. Und die müsse zum Wohl möglichst aller Neugeborenen in der Region genutzt werden. Etwa jedes 100. Baby hat laut Soditt einen mehr oder weniger großen Herzfehler. „Je eher dieser diagnostiziert wird, umso besser sind die Behandlungsmöglichkeiten.“Das mobile Echokardiographie-Gerät komme abwechselnd im Langenfelder St.Martinus-Krankenhaus, im Klinikum Solingen und im St.Josefs-Krankenhaus Hilden zum Einsatz. So war es auch bereits bei dem 2007 ebenfalls auf Initiative der LKH gestifteten Vorgängergerät, das jetzt ausgedient hat. Nach Katzwinkels Angaben gibt es nur in Berlin und Köln vergleichbare Angebote zur Herzuntersuchung von Neugeborenen. „Zwar ist sie nicht durch die Krankenkassen abgedeckt, aber wir verlangen hierfür nur einen Kostenbeitrag von 50 Euro“, sagt der St. Martinus-Chefarzt. „Leider nutzen immer noch zu wenig Eltern dieses Angebot, auf das wir bei der Kreißsaalführung immer ausdrücklich hinweisen.“
630 Babys kamen dort 2017 zur Welt und für dieses Jahr rechnet Katzwinkel gar mit 650 Geburten. Doch bei nur etwa jedem vierten Baby werde auf Wunsch der Eltern solch eine Echokardiographie gemacht. „Statt des fünften Stram-
pelanzugs oder Teddybären könnten doch zum Beispiel Großeltern einen 50-Euro-Gutschein für solch eine Untersuchung schenken, damit der Herzfehler nicht erst später beim Schulsport erkannt wird.“
Im Gespräch mit Claire Günzel und Margarethe Bannert von der Kinderherzhilfe versprach Langenfelds Beigeordnete Marion Prell, über das städtische Begrüßungspaket junge Eltern hierauf hinzuweisen. Die Stadt-Sparkasse möchte lautVorstand Dirk Abel einen Ermäßigungsgutschein beisteuern.