Auch Weidetiere brauchen Sonnenschutz
In der anhaltenden Hitzeperiode sorgen sich viele Menschen um Pferde, die auf Weiden keinen Schatten zu finden scheinen. Nach dem Anruf einer Langenfelderin fragten wir beim Kreisveterinäramt nach.
KREISMETTMANN Werden Hunde bei diesen hohen Temperaturen im geparkten Auto zurückgelassen, können sie an Hitze sterben. Aktuelle Fälle aus ganz Deutschland haben in den vergangenen Tagen traurige Schlagzeilen gemacht. Dennoch geschieht es immer wieder, dass Hun- dehalter ihre Tiere in geschlossenen Fahrzeugen in der prallen Sonne stehen lassen. Was soll jemand tun, dem solch eine Tierquälerei auffällt? In diesem Fall sei sofortige Hilfe nötig, sagt Janina Dietz, Die Tierärztin im Kreisveterinäramt Mettmann empfiehlt, die Polizei zu alarmieren. In Anbetracht der prallen Sonne sorgen sich viele Menschen aber auch um Pferde, Kühe oder Schafe auf der Weide.
So informierte eine aufmerksame Langenfelderin das Kreisveterinäramt und auch unsere Redaktion darüber, dass in der Nähe ihres Wohnviertels drei Pferde seit Wochen von morgens bis abends in der Sonne stünden „auf einem Sandplatz ohne Schatten“. Diese Tiere seien nach ihrem Eindruck „total unru- hig“, liefen ständig hin und her und treten mit den Hufen gegen eine alte Badewanne. Ob Wasser in der Wanne ist, habe die Frau, wie sie sagte, nicht erkennen können.
Auf Nachfrage bestätigte Tierärztin Dietz: „Ein Wetterschutz muss unabhängig vom rassespezifischen Typ vorhanden sein, wenn Pferde ganzjährig oder über einen länge- ren Zeitraum ganztägig auf derWeide gehalten werden.“Dieser Wetterschutz sei im Tierschutzgesetz benannt. „Grundsätzlich ist eine artgerechte Tierhaltung dort in Paragraf 2 vorgeschrieben“, erklärt Dietz.
In Bezug auf die Pferdehaltung lege das Veterinäramt die Leitlinien zur Beurteilung unter Tierschutzgesichtspunkten zu Grunde. Darin werden unter anderem die Ansprüche an eine artgerechte Weidehaltung beschrieben, darunter auch Vorgaben zum Wetterschutz. Typischerweise suchten Pferde bei ungünstigen Bedingungen wie anhaltendem Regen, Sturm oder eben auch der aktuell intensiven Sonneneinstrahlung bei hohen Temperaturen einenWetterschutz auf. Dorthin verzögen sie sich auch bei einem „hohen Aufkommen von Stechinsekten oder anderen Lästlingen“.
Wenn Pferde oder andere Weidetiere indes nur stundenweise auf der Weide oder einem Auslauf sind, dann muss laut Dietz nicht unbedingt ein Wetterschutz vorhanden sein. „Stehen die Tiere jedoch ganztägig draußen, ist er vorgeschrieben.“Und er erfülle nur dann seine Funktion, wenn er alle Tiere gleichzeitig vor ungünstigen Witterungseinflüssen schützen könne.
„Sowohl ein natürlicher als auch ein künstlicher Witterungsschutz kann diese Anforderung erfüllen“, sagt Dietz. Ob Bäume, hohe Büsche, Felsen oder gebaute Unterstände: Neben Schatten bei heißer Sonne müsse für die Tiere insbesondere der Schutz gegen die Hauptwindrichtung gewährleistet sein. „Wenn im Sommer ein künstlicher Schutz vor Sonne und Belästigung durch Insekten vonnöten ist, reicht eine Überdachung ohneWände. Und natürlich muss den Tieren ausreichend Wasser zur Verfügung stehen.“
Falls aufmerksame Bürger in diesen Tagen bei Spaziergängen Weidetiere bemerken, die schutzlos der Sonne ausgesetzt sind, ist es ratsam, zunächst mit den Besitzern Kontakt aufzunehmen. Falls sich die Sache nicht klären lässt, sollte das Kreisveterinäramt informiert werden.
„Wetterschutz muss un
abhängig vom rassespezifischen Typ vorhanden sein, wenn Pferde ganzjährig oder über längere Zeit ganztägig auf der Weide stehen“
Janina Dietz