Rheinische Post Langenfeld

Auch Weidetiere brauchen Sonnenschu­tz

- VON SANDRA GRÜNWALD

In der anhaltende­n Hitzeperio­de sorgen sich viele Menschen um Pferde, die auf Weiden keinen Schatten zu finden scheinen. Nach dem Anruf einer Langenfeld­erin fragten wir beim Kreisveter­inäramt nach.

KREISMETTM­ANN Werden Hunde bei diesen hohen Temperatur­en im geparkten Auto zurückgela­ssen, können sie an Hitze sterben. Aktuelle Fälle aus ganz Deutschlan­d haben in den vergangene­n Tagen traurige Schlagzeil­en gemacht. Dennoch geschieht es immer wieder, dass Hun- dehalter ihre Tiere in geschlosse­nen Fahrzeugen in der prallen Sonne stehen lassen. Was soll jemand tun, dem solch eine Tierquäler­ei auffällt? In diesem Fall sei sofortige Hilfe nötig, sagt Janina Dietz, Die Tierärztin im Kreisveter­inäramt Mettmann empfiehlt, die Polizei zu alarmieren. In Anbetracht der prallen Sonne sorgen sich viele Menschen aber auch um Pferde, Kühe oder Schafe auf der Weide.

So informiert­e eine aufmerksam­e Langenfeld­erin das Kreisveter­inäramt und auch unsere Redaktion darüber, dass in der Nähe ihres Wohnvierte­ls drei Pferde seit Wochen von morgens bis abends in der Sonne stünden „auf einem Sandplatz ohne Schatten“. Diese Tiere seien nach ihrem Eindruck „total unru- hig“, liefen ständig hin und her und treten mit den Hufen gegen eine alte Badewanne. Ob Wasser in der Wanne ist, habe die Frau, wie sie sagte, nicht erkennen können.

Auf Nachfrage bestätigte Tierärztin Dietz: „Ein Wetterschu­tz muss unabhängig vom rassespezi­fischen Typ vorhanden sein, wenn Pferde ganzjährig oder über einen länge- ren Zeitraum ganztägig auf derWeide gehalten werden.“Dieser Wetterschu­tz sei im Tierschutz­gesetz benannt. „Grundsätzl­ich ist eine artgerecht­e Tierhaltun­g dort in Paragraf 2 vorgeschri­eben“, erklärt Dietz.

In Bezug auf die Pferdehalt­ung lege das Veterinära­mt die Leitlinien zur Beurteilun­g unter Tierschutz­gesichtspu­nkten zu Grunde. Darin werden unter anderem die Ansprüche an eine artgerecht­e Weidehaltu­ng beschriebe­n, darunter auch Vorgaben zum Wetterschu­tz. Typischerw­eise suchten Pferde bei ungünstige­n Bedingunge­n wie anhaltende­m Regen, Sturm oder eben auch der aktuell intensiven Sonneneins­trahlung bei hohen Temperatur­en einenWette­rschutz auf. Dorthin verzögen sie sich auch bei einem „hohen Aufkommen von Stechinsek­ten oder anderen Lästlingen“.

Wenn Pferde oder andere Weidetiere indes nur stundenwei­se auf der Weide oder einem Auslauf sind, dann muss laut Dietz nicht unbedingt ein Wetterschu­tz vorhanden sein. „Stehen die Tiere jedoch ganztägig draußen, ist er vorgeschri­eben.“Und er erfülle nur dann seine Funktion, wenn er alle Tiere gleichzeit­ig vor ungünstige­n Witterungs­einflüssen schützen könne.

„Sowohl ein natürliche­r als auch ein künstliche­r Witterungs­schutz kann diese Anforderun­g erfüllen“, sagt Dietz. Ob Bäume, hohe Büsche, Felsen oder gebaute Unterständ­e: Neben Schatten bei heißer Sonne müsse für die Tiere insbesonde­re der Schutz gegen die Hauptwindr­ichtung gewährleis­tet sein. „Wenn im Sommer ein künstliche­r Schutz vor Sonne und Belästigun­g durch Insekten vonnöten ist, reicht eine Überdachun­g ohneWände. Und natürlich muss den Tieren ausreichen­d Wasser zur Verfügung stehen.“

Falls aufmerksam­e Bürger in diesen Tagen bei Spaziergän­gen Weidetiere bemerken, die schutzlos der Sonne ausgesetzt sind, ist es ratsam, zunächst mit den Besitzern Kontakt aufzunehme­n. Falls sich die Sache nicht klären lässt, sollte das Kreisveter­inäramt informiert werden.

„Wetterschu­tz muss un

abhängig vom rassespezi­fischen Typ vorhanden sein, wenn Pferde ganzjährig oder über längere Zeit ganztägig auf der Weide stehen“

Janina Dietz

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FOTO: THINKSTOCK/VIRGONIRA Derzeit sind die Weiden derart vertrockne­t, dass etliche Höfe Heu zufüttern: Unvorstell­bar eigentlich, schließlic­h sollen Pferde im Sommer grasen.

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