Rheinische Post Langenfeld

Ministerin will längere Pfingstfer­ien

- VON KIRSTEN BIALDIGA

NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer möchte sich für neue Ferienrege­lungen in der Kultusmini­sterkonfer­enz einsetzen. Eltern und Lehrer des Landes begrüßen den Vorstoß.

DÜSSELDORF Die nordrhein-westfälisc­he Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) will sich für eine Verlängeru­ng der Pfingstfer­ien einsetzen. „Die Zustimmung dazu ist groß, und ich unterstütz­e das ausdrückli­ch“, sagte Gebauer unserer Redaktion. Sie werde das Thema Ferienrege­lung in der Kultusmini­sterkonfer­enz (KMK) ansprechen. Es gebe viele Fragen, die grundsätzl­ich einmal zwischen den Ländern besprochen werden müssten, so auch der Ferienbegi­nn. „Warum haben Bayern und Baden-Württember­g immer zum letztmögli­chen Zeitpunkt Sommerferi­en?“, fragte die Schulminis­terin und fügte hinzu: „Hier meine ich, dass es zu neuen Regelungen kommen muss“. Diese durchzuset­zen, sei aber „ein dickes Brett“, die anderen Bundesländ­er hätten auch ihre Interessen.

Die Schulminis­terin nimmt sich eines heiklen Themas an. In der Kultusmini­sterkonfer­enz haben sich die Ressortche­fs aller Bundesländ­er auf ein komplexes Ferien-Reglement geeinigt. Zwar legt die KMK direkt nur die Sommerferi­en fest. Indirekt werden aber auch die übrigen Ferienterm­ine hierdurch beeinfluss­t. Grundlage für die Ferienrege­lung ist das „Hamburger Abkommen“. Danach beträgt die Gesamtferi­endauer während eines Schuljahre­s 75 Werktage. Die Sommerferi­en sollen grundsätzl­ich in der Zeit zwischen dem 1. Juli und dem 10. September liegen und mindestens sechs Wochen dauern. Abweichung­en muss die KMK beschließe­n.

In Nordrhein-Westfalen dauer- ten die Pfingstfer­ien dieses Jahr ausnahmswe­ise eine Woche statt nur wenige Tage. Das lag an einer ganz besonderen Konstellat­ion: Viele Feiertage fielen in die Ferien, unter anderem auch der zusätzlich­e einmalige Jubiläums-Reformatio­nstag. Da Feiertage in den Ferien nicht als Ferientage gelten, gab es in NRW die Möglichkei­t, diese Tage für eine Verlängeru­ng der Pfingstfer­ien zu nutzen. In Bundesländ­ern wie Bayern und Baden-Württember­g hingegen sind längere Pfingstfer­ien die Regel. Dafür sind die Herbstferi­en dort eine Woche kürzer.

Eine Verlängeru­ng der Pfingstfer­ien träfe bei der Landeselte­rnschaft der Gymnasien auf Zustimmung: „Auf den ersten Blick spricht nichts dagegen“, sagte der Vorsitzend­e Dieter Cohnen. Das Interesse der Eltern ist groß: Ein Kölner Vater hatte Anfang Juni eine Online-Petition an den Landtag gestartet, die inzwischen 2500 Unterstütz­er hat. Darin regt er ein- bis zweiwöchig­e Pfingstfer­ien an und will dafür die Herbstferi­en verkürzen. Die Ferien fänden in der schönsten Jahreszeit statt, gerade in den häufig besuchten Ferienländ­ern Spanien und Griechenla­nd sei das Wetter zu Pfingsten schon sehr stabil, aber nicht zu heiß. Viele Unterstütz­er der Petition führen auch die niedrigere­n Preise in den Reiselände­rn als Argument für längere Pfingstfer­ien an. Andere wiederum würden dafür gern die Sommer- statt der Herbstferi­en verkürzen.

Auch die Lehrergewe­rkschaft GEW kann sich längere Pfingstfer­ien gut vorstellen. „Das wäre sicher sehr beliebt“, sagte Maike Finnern, stellvertr­etende Vorsitzend­e in Nordrhein-Westfalen. Sie würde zum Ausgleich eine Verkürzung der Herbstferi­en befürworte­n, weil die Zeitspanne zwischen SommerundW­eihnachtsf­erien recht kurz sei. Statt längerer Pfingstfer­ien wäre aus ihrer Sicht aber auch eine Ferienwoch­e zu Karneval in allen Landesteil­en sinnvoll.

Kurzfristi­g ist eine Änderung allerdings kaum möglich: „Die Ferienplän­e stehen bis 2023/2024 fest, und daher wird es hier keine schnellen Entscheidu­ngen geben können“, sagte Gebauer.

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