Kritik an Besuchsplänen Erdogans für Deutschland
BERLIN (dpa) Bei der Opposition im Bundestag sind die Besuchspläne des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan im September auf Kritik gestoßen. Der Grünenpolitiker Cem Özdemir sagte, Erdogan sei „kein normaler Präsident in einer Demokratie“und solle deshalb auch nicht so empfangen werden. Man könne sich seine Gäste nicht immer aussuchen, aber ihm müsse „unmissverständlich klar gemacht werden, dass der Versuch, hier türkisch-nationalistisch-fundamentalistische Parallelstrukturen aufzubauen, nicht geduldet wird“, sagte Özdemir den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der türkische Präsident will als Staatsgast empfangen werden, was einen Besuch beim Bundespräsidenten, militärisches Zeremoniell und ein Staatsbankett einschließt.
FDP-Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff hält den Besuch zwar für notwendig, verlangt aber eine klare Haltung der Bundesregierung. „Kritik am Besuch ist falsch, Kritik an Erdogan ist richtig“, erklärte er. Die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel lehnt den Besuch ganz ab. Sie sagte, für eine Einladung gebe es nach Erdogans „dreister Instrumentalisierung des Fußballers Mesut Özil“nach dem Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft „auch nicht den geringsten Grund“. Dagegen spreche auch die „Hasskampagne, mit der Erdogan und seine Clique Deutschland im Zuge der Özil-Debatte überzogen haben“. Leitartikel, Politik