Rheinische Post Langenfeld

Mugabe will für Opposition stimmen

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HARARE (ap) Einen Tag vor der ersten Wahl in Simbabwe seit seinem erzwungene­n Rücktritt hat der frühere Präsident Robert Mugabe sich von einstigen Gefährten und seiner Partei Zanu-PF distanzier­t. „Ich werde nicht für die stimmen, die illegal die Macht ergriffen haben“, sagte der 94-Jährige. Erstmals seit 1980 wird am Montag in Simbabwe ein neuer Präsident und ein neues Parlament gewählt, ohne dass Mugabe Spitzenkan­didat ist.

Mugabe trat im November zurück, nachdem er von einem langjährig­en Vertrauten Emmerson Mnangagwa mit Hilfe des Militärs unter Druck gesetzt worden war. Auslöser war ein offen zutage getretener Kampf um Mugabes Nachfolge zwischen dessen Frau Grace und Mnangagwa, der bis Oktober Vizepräsid­ent war und Anfang November nach Südafrika geflohen war. Er sei zurückgetr­eten, um ein Blutvergie­ßen zu vermeiden, sagte Mugabe am Sonntag. Mnangagwa wurde am 24. November als sein Nachfolger vereidigt.

In Anspielung auf diese Ereignisse sagte Mugabe sich auch von sei- ner bisherigen Partei Zanu-PF los. „Ich kann nicht für die stimmen, die mich gepeinigt haben. Ich kann nicht für die Zanu-PF stimmen.“Es seien „böse und hinterhält­ige Charaktere“gewesen, die ihn nach 37 Jahren von der Macht entfernt hätten. Zu den Ambitionen seiner Frau Grace sagte er: „Lasst meine Frau in Ruhe.“

Mnangagwas aussichtsr­eichster Herausford­erer bei der Wahl ist der 40-jährige Anwalt und Pastor Nelson Chamisa. Über den Opposition­skandidate­n sagte Mugabe: „Er scheint es gut zu machen bei seinen Kundgebung­en.“Falls Chamisa gewinnt, würde er ihn gerne treffen.

Mugabe rief dazu auf, das Wahlergebn­is zu akzeptiere­n. „Wer immer gewinnt, wir wünschen ihm alles Gute. Lasst uns das Urteil akzeptiere­n.“

Mugabe hatte seit 1980 zunehmend autoritär regiert. Nach seinem Rücktritt gab es Freudenkun­dgebungen in Simbabwe. Nun rief er dazu auf, dem Land eine demokratis­cheVerfass­ung zu geben, und setzte sich für die Redefreihe­it ein.

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