Klopp ist immer noch sauer auf Ramos
ANN ARBOR (dpa) Die Laune von Trainer Jürgen Klopp müsste eigentlich bestens sein. Sein FC Liverpool beherrschte am Samstag (Ortszeit) vor 101.254 Zuschauern im Michigan Stadium von Ann Arbor in einem Testspiel den Erzrivalen Manchester United, und Zugang Xherdan Shaqiri erzielte bei seinem Debüt für seine Mannschaft gleich ein Fallrückzieher-Tor – doch die Wunde des verlorenen Champions-League-Finals gegen Real Madrid (1:3) ist noch immer groß.Vor allem das Foul von Reals Kapitän Sergio Ramos an Liverpools Stürmerstar Mohamed Salah, der danach verletzt vom Platz musste, und die Attacke gegen Torwart Loris Karius sorgen beim deutschen Coach auch zwei Monate danach für großen Ärger.
„Wenn man nicht für Real Madrid ist, denkt man, das ist rücksichtslos und brutal“, schimpfte Klopp am Rande des Testspiels in den Vereinigten Staaten. Doch nicht nur die Aktion des Spaniers gegen seinen ägyptischen Torjäger machte den Liverpool-Trainer wütend. Klopp erinnerte auch an das Foul von Ramos an Torhüter Loris Karius. „Den Keeper mit dem Ellbogen angehen, den besten Torschützen wie einWrestler abräumen und dann das Spiel gewinnen. Das war die Geschichte des Spiels“, erklärte Klopp. Karius patzte nach dem Foul von Ramos. Später stellten Ärzte eine Gehirnerschütterung fest, die möglicherweise auf den Ellenbogenschlag des Spaniers zurückzuführen war.
Ramos habe danach viele Sachen gesagt, die Klopp nach eigenem Bekunden nicht gefielen. „Er tat so, als wäre das alles normal gewesen. Das ist es aber nicht. Es ist, als ob wir, die ganzeWelt, akzeptieren, dass du jede Waffe einsetzt, um ein Spiel zu gewinnen“, stellte der frühere Bundesliga-Trainer fest. Klopp betonte allerdings, er lehne es ab, ein Spiel mit allen erdenklichen Mitteln gewinnen zu wollen.
Mit erlaubten Mitteln haben dagegen seine Spieler gegen den alten Kontrahenten Manchester United beim International Champions Cup mit 4:1 gesiegt. Besonders auffällig: war der Schweizer Shaqiri in seinem ersten Einsatz – nicht nur wegen seines Fallrückziehers zum 4:1-Endstand. „Das ist nicht normal, wenn er zuvor gerade vier Tage bei uns ist“, schwärmte Klopp über die Leistung des früheren Bayern-Profis.
Begeistert zeigte sich Klopp auch über die Zuschauer im Michigan Stadium. „Absolut fantastisch“, sagte der 51 Jahre alte Fußball-Lehrer. Und auch an den Bedingungen auf dem ungewohnten Platz hatte er nichts auszusetzen. „Auch wenn es ein Football-Spielfeld war, nicht so lang, sondern eher eng, war es insgesamt beeindruckend“, erklärte der Coach, dessen Team eine starke Frühform unter Beweis stellte.