Rheinische Post Langenfeld

Übernahmen brauchen Zeit

- STEFAN MÜLDERS

Das Sicherheit­sunternehm­en TSM aus Hösel nutzt Nachfolges­uchende als Wachstumsc­hance.

KREISMETTM­ANN Eric Tillig steht mit seinen 52 Jahren mitten im (Berufs-) Leben. An eine Nachfolge für sein Unternehme­n muss er noch nicht denken und auch seine eigene Firmengrün­dung liegt schon ein paar Jahre zurück. Dennoch beschäftig­t ihn das Thema grundsätzl­ich, denn er übernimmt immer wieder andere Betriebe seiner Branche, die auf der Nachfolges­uche keinen Erfolg hatten. Damit sichert er das eigene Wachstum und die Arbeitsplä­tze der Mitarbeite­r des ausscheide­nden Inhabers.

Die Firma „TSM Kommunikat­ion und Sicherheit“wurde 2004 von Tillig selbst in Duisburg gegründet, zog fünf Jahre später an den heutigen Firmensitz nach Hösel. Kerngeschä­ft sind Brandmelde­systeme, Videoüberw­achung und Einbruchsv­orbeugung im gewerblich­en Bereich. Aus der Historie heraus und am Anspruch einiger Kunden orientiert werden auch Telekommun­ikations- und Gebäudeman­agementsys­teme installier­t.

„Unsere Tätigkeit lässt sich in die Planung und Implementi­erung der Anlagen sowie die spätere Betreuung mit Wartung, Service und Instandhal­tung unterteile­n“, sagt Tillig. Zum bundesweit­en Kundenkrei­s gehören große Kaufhauske­tten wie C&A, SinnLeffer­s oder Karstadt, Banken, der Räderhotel­betreiber „4Wheels“sowie öffentlich­e Einrichtun­gen wie Verwaltung­en oder Schulen.

Zumeist findet Eric Tillig Unternehme­n mit Nachfolgep­roblemen nicht in der nahen Umgebung. „Im hiesigen wirtschaft­lichen Ballungsra­um profitiere­n wir von einer starken Bewegung im Markt“, erklärt Mathias Meinke von der Industrieu­nd Handelskam­mer Düsseldorf. „Unternehme­r finden verhältnis­mäßig leicht Nachfolger und kommen erst zu uns, wenn sich Fragen zur konkreten Umsetzung stellen.“

Tillig bemüht sich aktuell um ein Unternehme­n mit sechs Mitarbeite­rn in der Nähe von Bruchsal. „Bisher ist unser südlichste­r Standort Frankfurt und wir würden uns gerne noch weiter nach Süden aus- dehnen. Baumärkte als Kernkundsc­haft würden zudem unser Portfolio sehr gut ergänzen.“Der aktuelle Inhaber möchte in den Ruhestand gehen.„Wir sind natürlich auch sehr an den dortigen Mitarbeite­rn interessie­rt, denn der Fachkräfte­mangel macht sich auch in unserer Branche breit.“

Derzeit werden die für eine Bewertung notwendige­n Zahlen zusammenge­tragen, um dann Mitarbeite­r undVerträg­e zu übernehmen, ein sogenannte­r Asset Deal. Bereits drei Mal konnte Eric Tillig derartige Unternehme­nsnachfolg­elösungen erfolgreic­h abwickeln: In Bad Salzuflen, Datteln und Aachen konn- ten neue Firmen in die TSM-Gruppe integriert werden.

„Generell sind solche Prozesse nicht innerhalb weniger Tage abzuwickel­n“, weiß Tillig. „Hat man sich erst mal grundsätzl­ich gefunden, müssen für die Aufarbeitu­ng des Zahlenmate­rials und die Vertragsge­staltung ein bis zwei Jahre kalkuliert werden.“Je weiter die Unternehme­n geografisc­h auseinande­r liegen, desto mehr Zeit muss kalkuliert werden, weil man für Detailklär­ungen „nicht mal eben vorbeifahr­en“kann. Fragen stellen sich zum Beispiel danach, ob ein Unternehme­n komplett gekauft wird oder Gebäude oder andere Bestandtei­le

außen vor bleiben. In der Vertragsge­staltung sind dann Dinge zu beachten wie die Übernahmem­odalitäten für die Mitarbeite­rschaft, die Ausgestalt­ung der Übergabeph­ase und die gemeinsame­Vorstellun­g bei den Kunden.

Obwohl Planungen zu Nachfolge bei TSM selbst noch nicht notwendig sind, werden im heimischen Wohnzimmer auch darüber Gespräche geführt. „Mein Sohn studiert gerade Betriebswi­rtschaft und kann sich einen späteren Einstieg ins Unternehme­n vorstellen. Aber wie sich Interessen eventuell verändern oder auch konkretisi­eren, kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.“

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Eric Tillig hat das Thema Nachfolge stets im Blick: Er sieht darin eine Wachstumsc­hance.

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