Rheinische Post Langenfeld

Iran stellt Bedingunge­n für Treffen mit Trump

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WASHINGTON/TEHERAN (dpa) Das überrasche­nde Gesprächsa­ngebot von US-Präsident Donald Trump im eskalieren­den Konflikt mit dem Iran ist in Teheran auf Skepsis gestoßen.Vor einem solchen Treffen müsse Trump seinen Ausstieg aus dem bestehende­n Atomabkomm­en und die bevorstehe­nden US-Sanktionen wieder zurücknehm­en, forderte der Berater des iranischen Präsidente­n Hassan Ruhani, Hamid Abutalebi. Trump hatte am Montag gesagt, er wäre „jederzeit“zu einem Treffen mit der iranischen Führung bereit – ohne Vorbedingu­ngen.

Allerdings relativier­te US-Außenminis­ter Mike Pompeo nach Trumps Auftritt dessen Äußerungen und schob Bedingunge­n für ein Treffen nach. So müsse Teheran sich zu grundlegen­den Änderungen desVerhalt­ens gegenüber dem eigenen Volk bekennen und sein „bösartiges“Verhalten im Nahen Osten beenden. Zudem müsse die Islamische Republik dem Ziel zustimmen, ein Abkommen zu schließen, das die Entwicklun­g von Atomwaffen „tatsächlic­h“verhindere, sagte Pompeo dem Sender CNBC. Auch der Sprecher von Trumps Nationalem Sicherheit­srat, Garrett Marquis, teilte mit, wenn die Regierung in Teheran ihr Verhalten ändere, seien die USA dazu bereit, die Sanktionen zu beenden und diplomatis­che sowie wirtschaft­liche Beziehunge­n aufzunehme­n. „Bis dahin wird die Schärfe der Sanktionen nur schmerzhaf­ter werden, wenn das Regime seinen Kurs nicht ändert.“

Ruhani-Berater Abutalebi teilte auf Twitter mit: „Zurück zum Atomdeal, Ende der Feindselig­keiten und Respekt fürs iranische Volk (...) und dann könnte man den Weg ebnen, um aus dem jetzigen Dilemma herauszuko­mmen.“Vor Trumps Gesprächsa­ngebot hatten sich der US-Präsident und die iranische Führung gegenseiti­g mit Drohungen überzogen. Trump hatte getwittert: „Bedrohen Sie niemals wieder die USA, oder Sie werden Konsequenz­en von der Art zu spüren bekommen, wie sie wenige zuvor in der Geschichte erleiden mussten.“Ruhani hatte mit einer Schließung der Ölexportro­uten gedroht.

Die USA werfen dem Iran vor, seinen Einflussbe­reich in Nachbarlän­dern wie etwa Syrien auszuweite­n. Die Amerikaner hatten das Atomabkomm­en, das Teheran am Bau von Atomwaffen hindern soll, aufgekündi­gt. Es sieht als Gegenleist­ung den Abbau von Wirtschaft­ssanktione­n vor. Obwohl dem Iran von der Internatio­nalen Atomenergi­ebehörde IAEA bescheinig­t wird, sich an die Vereinbaru­ngen zu halten, haben die USA wieder Sanktionen verhängt.

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