Am Wochenende drohen erneut Dauerstaus
DEN HAAG Hering und Krabben gehören zu Den Haag wie Vermeers Mädchen mit dem Perlohrring, Maxima undWillem Alexander und natürlich der Strand. Denn das berühmteste Seebad der Niederlande liegt direkt vor der Haustüre, und das macht den Zauber der bei deutschen Touristen zu wenig bekannten Stadt aus. Vom Zentrum der mit einer halben Million Einwohnern drittgrößten Stadt der Niederlande ist es nie weit bis zum Meer – sie ist zugleich Regierungssitz, und im Paleis Noordeinde ist auch der Arbeitspalast von KönigWilhelm-Alexander. Gerade einmal 15 Minuten dauert es mit der Tram vom historischen Zentrum (Haltestelle „Beelden aan Zee“oder „Kurhaus“), und man steht am 15 Kilometer langen Strand im Stadtteil Scheveningen – salzige Luft, frische Brise und das Geschrei der Möwen sind garantiert.
Schon seit 200 Jahren genießen Badegäste den Strand von Scheveningen und nutzen ihn zum Sonnenbaden, Spielen und Flanieren auf dem Pier. Der Küstenstreifen ist ideal für Sonnenanbeter und Freunde des Wassersports. Hier gibt es zahlreiche Surf- und Segelschulen, in denen Urlauber Wellenreiten, Kitesurfen oder Katamaransegeln lernen können.
Mit einem großen Programm wer- den bis Ende des Jahres 200 Jahre Badkultur gefeiert. Es locken zahlreiche Kultur-Events, viele Museen inszenieren besondere Ausstellungen. Zu den Höhepunkten der Jubiläumsfeier zählte das Volvo Ocean Race, eine große internationale Segelregatta, die zum ersten Mal in Den Haag ihren Sieger kürte. Beim Vuurwerkfestival am 10. August treten verschiedene Länder gegen einander an, um die beste Feuerwerksshow zu präsentieren. Premiere feiert auch die Sandskulpturen-Weltmeisterschaft. Alle neun Skulpturen sind noch bis zum 19. August auf dem Boulevard Lange Voorhout zu sehen (der Eintritt ist kostenlos). Der schöne, von Linden gesäumte Platz ist unter anderem über die fünf Kilometer lange Fahrradroute „Culture by Bike” zu erreichen.
Angefangen hat alles mit einem kleinen Fischerdorf und einem Badehaus zum Kuren. Weil der frische Wind und das salzige Wasser Gesundheit versprachen, baute Jacob Pronk 1818 auf der höchsten Düne ein Holzhäuschen mit vier meerwassergefüllten Badetonnen. Kuren wurden zum Erfolgsrezept, Grandhotels für die feinen Herrschaften entstanden, und direkt an der Promenade wurde das prunkvolle Kurhaus gebaut. Es steht für den Pomp und den Luxus, den sich die wohlhabenden Badegäste früher gegönnt haben. Das imposante Gebäude, das aktuell ein Luxus-Hotel beheimatet, musste im Laufe der letzten 200 Jahre mehrmals wieder aufgebaut werden.
Wer wissen möchte, wie sich Scheveningen zum populärsten Strandresort der Niederlande entwickelt hat, ist in „Haags Historisch Museum“gut aufgehoben. Das widmet der Scheveninger Geschichte eine komplett neue Ausstellung. Denn der klassische Badeurlaub hat sich im Laufe der vergangenen zwei Jahrhunderte stark gewandelt.
Während sich die Menschen zuerst nur in Badekarren ins kühle Nass trauten, gab es einige Jahre später auch immer wieder spannende Strandaktivitäten für Kinder. Egal ob Esel-Reiten oder in einer Vogel-Strauß-Kutsche fahren: Hauptsache, die Kleinsten langweilten sich nicht.
Den besten Rundum-Blick auf den langen Sandstrand, das Meer und die Skyline von Den Haag bietet der auf einer 15 Meter hohen Düne 1875 errichtete Leuchtturm. Er erzählt von der Zeit, als Schiffe noch keine Satellitennavigation hatten und auf sein starkes Licht angewiesen waren. 27 Seemeilen (etwa 50 Kilometer) weit ist es zu sehen. Zusammen mit Niko Pronk – einem Leuchtturmwärter in Ruhestand – kann man für 5,50 Euro die 146 Treppenstufen bis nach oben erklimmen. Von oben ist vereinzelt die wunderschöne, alte Bäderarchitektur zu erkennen, aber auch der 400 Meter lang Pier mit dem Riesenrad und der Aussichtsturm, von dem sich mutige Bungee Jumper hinabstürzen. Die Musik in Scheveningen spielt ganz klar am Sandstrand. Denn der Küstenstreifen mit den vielen Beach-Volleyball-Plätzen, Surfspots, Pommesbuden und Eiscafés zieht jährlich bis zu 18 Millionen Besucher an.
Eine Beachbar reiht sich an die nächste, es wird gebuddelt, gebadet und gechillt. Wer mit Kinderwagen oder Rollstuhl unterwegs ist, sollte in Richtung Norden bis zum„Zwarte Pad“gehen. Hier liegen Planken auf dem Sand, die es problemlos ermöglichen, am Strand entlang zu rollen. Für alle, die Ruhe suchen, eignet sich am besten der Abschnitt hinter dem FKK-Strand.WährendVierbeiner nur imWinter überall am Strand frei herumlaufen dürfen, bietet im Sommer der Ort im Bereich nördlich von Pfahl 47 und südlich von Pfahl 36 ein Spielparadies zum Austoben.
Wer auch bei schlechtem Wetter nicht auf einen warmen Strandtag verzichten möchte, für den ist das Panorama Mesdag genau das richtige. 1881 schuf Hendrik Willem Mesdag das 360-Grad-Gemälde, das die Besucher mithilfe realer Deko, Strandgeräuschen und warmer Meeresluft die sonnige Nordsee mit allen Sinnen erleben lässt – egal wann.
Täglich jedoch lockt am frühen Abend am Strand und in den schmalen Gassen von Den Haags „Hofkwartier“das „Borrelen“– eine Art Happy Hour auf Niederländisch. Gesellig trifft man sich in all den Bars und Cafés auf ein Bier oder einen Wein. Dazu gibt es als Snack dann noch ein paar Bitterballen oder kräftigen Käse, und das holländische Lebensgefühl ist perfekt. STUTTGART/MÜNCHEN (dpa/tmn) Am Wochenende brauchen Autofahrer auf Autobahnen wieder viel Geduld. Weder in Richtung der Urlaubsziele noch zurück sei eine störungsfreie Fahrt möglich, so der Auto Club Europa (ACE). Auch einige Bundesstraßen werden stark belastet sein. Der ADAC rechnet mit „Dauerstaus“– das kommende Wochenende werde eines der verkehrsreichsten der Sommersaison. Während viele Reisende vor allem aus Baden-Württemberg und Bayern in den Urlaub starten, wollen Urlauber aus Bundesländern wie Hessen, Rheinland-Pfalz oder dem Saarland wieder nach Hause, da dort die Sommerferien enden.
Beide Clubs raten dazu, unter der Woche zu starten. Zudem sollten Reisende auf den Verkehrsfunk achten und unterwegs Echtzeit-Kartendienste nutzen. Als Hauptreisezeiten nennt der ACE am Freitag 13 bis 20 Uhr, am Samstag 10 bis 18 Uhr und am Sonntag 14 bis 20 Uhr. Das Staurisiko ist in den Ballungsräumen Rhein-Main, Rhein-Neckar, Berlin, Hamburg, Stuttgart und München besonders hoch.
Der Küstenstreifen mit
den Surfspots und Eiscafés zieht jährlich bis zu 18 Millionen
Besucher an