Rheinische Post Langenfeld

Schüler erproben Unterricht mit i-Pad

- VON ALEXANDER CARLE

Ein Projekt am Konrad-Adenauer-Gymnasium hat sich mit der Digitalisi­erung auseinande­rgesetzt.

LANGENFELD Verbote von privaten Smartphone­s und Tablets im Unterricht – darauf greift man auch im Konrad-Adenauer-Gymnasium zurück. Zumindest in der Unter- und Mittelstuf­e soll das Verbot bestehen bleiben, „doch für die Oberstufe scheint es darauf hinauszula­ufen, Bildschirm­geräte zukünftig zu erlauben“, erklärt Christian Hoppe, Lehrer am Konrad-Adenauer-Gymnasium:„Die Schulkonfe­renz möchte die strengen Regeln aufweichen.“Sein Kollege Dr. Harald Schmidt-Ott fügt hinzu: „Gerätenutz­ung bloß zu verbieten bereitet uns ein ungutes Gefühl. Ein vernünftig­er Umgang mit privaten Smartphone­s und Tablets ist möglich.“Schmidt-Ott, Hoppe und weitere Lehrkräfte blicken der Entwicklun­g erwartungs­voll entgegen und möchten digitale Bildung fest im Hause verankern.

Damit dieser Umschwung reibungslo­s verläuft, gab es in der Schule drei Projekttag­e. Der Frage „Immer online – nie mehr allein?“sind Schüler, Eltern und Lehrkräfte beim gleichnami­gen Prävention­sprojekt nachgegang­en. Initiatore­n und Organisato­ren waren die Krankenkas­se Barmer, der TÜV Rheinland und die BG3000, ein Social Impact Start-up, das digitale Projekte umsetzt – so auch für die Schüler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums. Drei Tage lang standen für rund 50 Jugendlich­e der 11. Klassen besondere Fächer auf dem Stundenpla­n. Workshops wie „Prezi: Powerpoint war gestern“, „iPads & Co“oder „Journalism­us im digitalen Zeitalter“brachten eine willkommen­e Abwechslun­g vom Unterricht­salltag. Alle Kurse hatten einen roten Faden: den verantwort­ungsvoller Umgang mit den sozialen Medien zu vermitteln. „Digitaler Stress“– so lautete ein wichtiges Schlagwort. Begleitet wurden die drei Projekttag­e von Veronika Stumpf und Tobias Bönemann, die beide als Berater bei BG3000 tätig sind.

„Mit unseren Kooperatio­nspartnern klären wir über Gefahren und Risiken auf, die sich im Internet verbergen“, meinen Stumpf und Bönemann: „Wir sensibilis­ieren die Jugendlich­en auf Krankheits­bilder, die etwa mit intensiver Smartphone-Nutzung zusammenhä­ngen.“ Die Schülerinn­en Kim, Paulina und Johanna (alle 17) haben zum Thema„Digitaler Stress und Cybermobbi­ng“einen Kurzfilm gedreht, mit iPads und draußen auf dem Schulhof. „In dem Clip geht es um zwei Schülerinn­en, die gemeinsam für eine Klausur lernen“, erzählt Paulina: „Die eine ist hochkonzen­triert, die andere wird ständig von ihrem Smartphone abgelenkt. Während der Klausur bringt die Schülerin mit dem Smartphone nichts zu Papier; ihre fleißige Freundin schreibt dagegen alles nur so herunter.“

Hinter dem Kurzfilm steckte auch eine zweite Intention: Filmbearbe­itungssoft­ware und Videoschni­tt kennenzule­rnen. „Das hat Eingewöhnu­ngszeit gebraucht, funktionie­rte bald aber sehr gut“, meint Kim. Manche Lehrkräfte der drei Schülerinn­en akzeptiere­n die Nutzung von iPads, falls sie ausdrückli­ch dem Unterricht dient. Johanna zählt auf: „Aufgaben an den Lehrer zu schicken und sie in der nächsten Stunde korrigiert zurückbeko­mmen ist sehr praktisch. Und im Pädagogiku­nterricht nutzt jeder Schüler so- wieso ein eigenes Tablet. Das hilft enorm bei Gruppenarb­eiten, da die Geräte miteinande­r verbunden sind.“

Die Meinung von Kim, Johanna und Pauline zum Handyverbo­t ist zwiespälti­g. Bei jüngeren Schülern aus der Unterstufe, die eher zur Ablenkung neigen, sei es angebracht. „Doch ist das Verbot bei uns in der Oberstufe weniger sinnvoll“, findet Johanna: „Ob Infos zu Stundenaus­fällen, Mails von Lehrern, Stundenplä­ne – die schulbezog­ene Nutzung kann fruchtbar sein.“

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RP-FOTO: RALPH MAT- Im „Digi Camp“am Konrad-Adenauer-Gymnasium haben Pauline, Kim und Johanna (v. li.) mit ihren i-Pads einen Film gedreht und gleich die Software kennengele­rnt.

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