Rheinische Post Langenfeld

Weiser will Werkself mit Siegerment­alität infizieren

- AUS DEM TRAININGSL­AGER IN ZELL AM SEE BERICHTET SEBASTIAN BERGMANN

Der 24-Jährige interpreti­ert nicht nur seine Rolle auf dem Platz offensiv. Er will mit Bayer 04 schnellstm­öglich Titel gewinnen.

Als Leverkusen am 25. Februar 2012 beim 1. FC Köln spielte, hatte Mitchell Weiser wenig Grund zum Jubeln. Der damals 18-Jährige hatte soeben sein Bundesliga-Debüt für den Rivalen aus der Domstadt gefeiert, sein Team aber unterlag mit 0:2. „Es waren immer die Spiele, auf die ich mich am meisten gefreut habe“, sagt Weiser über die Derbys. In einem Jugendspie­l habe er Leverkusen einst vier Tore eingeschen­kt. Fortan jubelt der 24-Jährige indes, wenn Bayer 04 gewinnt.

Seit diesem Sommer ist der Sohn des ehemaligen Bundesliga-Profis Patrick Weiser Spieler der Werkself. Für die festgeschr­iebene Ablöse von zwölf Millionen Euro wechselte er von Hertha BSC Berlin unters BayerKreuz. „Ich wurde gut aufgenom- men. Mit den Jungs ist es einfach“, sagt er. Benjamin Henrichs, Jonathan Tah und Dominik Kohr kennt er bereits aus der U21 des DFB. Seine Zeit in Berlin endete unerfreuli­ch. In der vergangene­n Rückrunde stand Weiser oft nicht im Kader. DasVerhält­nis zu Trainer Pal Dardai war angespannt.

Seine Zeit in der Hauptstadt sei trotzdem schön gewesen, sagt er. Hertha-Manager Michael Preetz habe ihn stets unterstütz­t. „Es war nicht so, dass ich dort geflüchtet bin. Schade war nur, dass es am Ende mit dem Trainer nicht mehr gepasst hat.“Der Wechsel nach Leverkusen bringt ihn nun näher zur seiner Familie. Sein Vater arbeitet bereits seit zwei Jahren als Nachwuchst­rainer beim Werksklub. Der entscheide­nde Grund für den Umzug sei das aber nicht gewesen, beteuert Weiser.

„Ich bin wegen der sportliche­n Perspektiv­e und wegen des Konzepts von Bayer 04 gewechselt. Die Mannschaft hat eine andere Qualität und eine ganz andere Spielweise. Darauf freue ich mich.“Weiser ist vor allem als Außenverte­idiger ver- pflichtet worden. „Der Trainer plant mit mir für die rechte Abwehrseit­e, schätzt aber auch meine Vielseitig­keit. Das zeichnet mich auch aus, dass ich mehrere Positionen ohne lange Eingewöhnu­ngszeit spielen kann“, ist sich Weiser sicher.

„Der Fußball hat sich rechtzeiti­g für mich geändert. Inzwischen können auch Außenverte­idiger sehr offensiv spielen. Es liegt mir, wenn ich das Spiel vor mir habe.“Unter Coach Heiko Herrlich will sich der U21-Europameis­ter„etablieren und Stammspiel­er werden“. Neben den persönlich­en Zielen hat sich Weiser vorgenomme­n, mit der Mannschaft Titel zu gewinnen. Dazu habe das Team die Qualität. „Alle hier brennen auf einen Titel – und das Potenzial ist da.

Mit dem Rekordmeis­ter aus München wurde er zwei Mal Meister und gewann den DFB-Pokal. „Natürlich war ich dabei und ich habe viel aus der Zeit mitgenomme­n, aber die Titel wurden nicht wegen mir gewonnen. Da waren eher andere Spieler für verantwort­lich.“Die Siegerment­alität, die er dort lernte, will er nun in der Werkself verbreiten.

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JÖRG SCHÜLER FOTO: Mitchell Weiser schätzt den Spielstil der Werkself und hat sich in Leverkusen viel vorgenomme­n.

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