Weiser will Werkself mit Siegermentalität infizieren
Der 24-Jährige interpretiert nicht nur seine Rolle auf dem Platz offensiv. Er will mit Bayer 04 schnellstmöglich Titel gewinnen.
Als Leverkusen am 25. Februar 2012 beim 1. FC Köln spielte, hatte Mitchell Weiser wenig Grund zum Jubeln. Der damals 18-Jährige hatte soeben sein Bundesliga-Debüt für den Rivalen aus der Domstadt gefeiert, sein Team aber unterlag mit 0:2. „Es waren immer die Spiele, auf die ich mich am meisten gefreut habe“, sagt Weiser über die Derbys. In einem Jugendspiel habe er Leverkusen einst vier Tore eingeschenkt. Fortan jubelt der 24-Jährige indes, wenn Bayer 04 gewinnt.
Seit diesem Sommer ist der Sohn des ehemaligen Bundesliga-Profis Patrick Weiser Spieler der Werkself. Für die festgeschriebene Ablöse von zwölf Millionen Euro wechselte er von Hertha BSC Berlin unters BayerKreuz. „Ich wurde gut aufgenom- men. Mit den Jungs ist es einfach“, sagt er. Benjamin Henrichs, Jonathan Tah und Dominik Kohr kennt er bereits aus der U21 des DFB. Seine Zeit in Berlin endete unerfreulich. In der vergangenen Rückrunde stand Weiser oft nicht im Kader. DasVerhältnis zu Trainer Pal Dardai war angespannt.
Seine Zeit in der Hauptstadt sei trotzdem schön gewesen, sagt er. Hertha-Manager Michael Preetz habe ihn stets unterstützt. „Es war nicht so, dass ich dort geflüchtet bin. Schade war nur, dass es am Ende mit dem Trainer nicht mehr gepasst hat.“Der Wechsel nach Leverkusen bringt ihn nun näher zur seiner Familie. Sein Vater arbeitet bereits seit zwei Jahren als Nachwuchstrainer beim Werksklub. Der entscheidende Grund für den Umzug sei das aber nicht gewesen, beteuert Weiser.
„Ich bin wegen der sportlichen Perspektive und wegen des Konzepts von Bayer 04 gewechselt. Die Mannschaft hat eine andere Qualität und eine ganz andere Spielweise. Darauf freue ich mich.“Weiser ist vor allem als Außenverteidiger ver- pflichtet worden. „Der Trainer plant mit mir für die rechte Abwehrseite, schätzt aber auch meine Vielseitigkeit. Das zeichnet mich auch aus, dass ich mehrere Positionen ohne lange Eingewöhnungszeit spielen kann“, ist sich Weiser sicher.
„Der Fußball hat sich rechtzeitig für mich geändert. Inzwischen können auch Außenverteidiger sehr offensiv spielen. Es liegt mir, wenn ich das Spiel vor mir habe.“Unter Coach Heiko Herrlich will sich der U21-Europameister„etablieren und Stammspieler werden“. Neben den persönlichen Zielen hat sich Weiser vorgenommen, mit der Mannschaft Titel zu gewinnen. Dazu habe das Team die Qualität. „Alle hier brennen auf einen Titel – und das Potenzial ist da.
Mit dem Rekordmeister aus München wurde er zwei Mal Meister und gewann den DFB-Pokal. „Natürlich war ich dabei und ich habe viel aus der Zeit mitgenommen, aber die Titel wurden nicht wegen mir gewonnen. Da waren eher andere Spieler für verantwortlich.“Die Siegermentalität, die er dort lernte, will er nun in der Werkself verbreiten.