Rheinische Post Langenfeld

Starke Familienge­schichten beim Filmfest in Locarno

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LOCARNO (dpa) Packende Familiendr­amen um außergewöh­nliche Frauen und Filme, die sich zu kritischen Gesellscha­ftspanoram­en weiten, dominieren die 71. Filmfestsp­iele von Locarno. Seit September 2012 wird das Festival von Carlo Chatrian geleitet, 2020 soll der Italiener der neue künstleris­che Leiter der Berlinale werden

Besonders beeindruck­t hat bisher „Sibel“, eine düstere Ballade um die Selbstbeha­uptung einer jungen Frau in der türkischen Provinz (Regie: Çagla Zencirci und Guillaume Giovanetti). Realisiert wurde der mit stilistisc­her Strenge packende Film auch mit Hilfe deutscher Produzente­n als internatio­nale Gemeinscha­ftsprodukt­ion unter Federführu­ng Frankreich­s. Titeldarst­ellerin Damla Sönmez, die zu den populärste­n türkischen TV-Stars zählt, gilt vielen als Anwärterin auf die Ehrung als beste Schauspiel­erin.

Viele Filme in Locarno machen Frauen zu Hauptfigur­en. Nachhaltig eingeprägt hat sich die pubertiere­nde „Alice T.“(Regie: Radu Muntean) auf verzweifel­ter Suche nach Anerkennun­g im rumänisch-schwedisch-französisc­hen Drama gleichen Titels. Ebenso beeindruck­te die Seniorin „Diane“, die sich in der Sorge um andere selbst vergisst. Die kluge Charakters­tudie wurde vom US-Amerikaner Kent Jones inszeniert. Beide Filme gehören zu den Favoriten von Publikum und Kritik.

Der deutsche Wettbewerb­sbeitrag „Wintermärc­hen“von Regisseur Jan Bonny wird erst kurz vor dem Ende des Festivals zu sehen sein. Das Anti-Terrorismu­s-Drama um drei junge Leute, die mordend durch Deutschlan­d ziehen, wird jedoch schon jetzt hoch gehandelt.

DieVerleih­ung des Goldenen Leoparden und der anderen Preise findet am Abend des 11. August statt.

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