Rheinische Post Langenfeld

Debatte um Einsatz von Kinderporn­os durch Ermittler

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BERLIN (her) Das Bundesjust­izminister­ium sieht den Vorstoß des Freiburger Kripo-Chefs, Ermittlern das Hochladen computerge­nerierter Kinderporn­os zu erlauben, kritisch. Es gebe „grundsätzl­iche Bedenken gegen die Legalisier­ung strafbarer Handlungen von verdeckten Ermittlern“, sagte ein Sprecher des Ministeriu­ms unserer Redaktion. Die Grenze zwischen legalem polizeilic­hen und kriminelle­m Handeln dürfe nicht verwischt werden. „Das Vertrauen in die Rechtsstaa­tlichkeit des Handelns der Strafverfo­lgungsbehö­rde“dürfe nicht erschütter­t werden, so der Sprecher.

Der Chef der Freiburger Kriminalpo­lizei, Peter Egetemaier, hatte im ARD-„Morgenmaga­zin“gesagt, er wolle mit animierten Kinderpor- nos im Internet Jagd auf Täter machen. „Wer sich in Chats bewegt, wer sich in diesen Foren bewegt und mitmachen will, der muss Material liefern“, sagte er. Wer das nicht tue, würde als Polizeibea­mter erkannt. Auf diese Weise könnten Fälle wie in Staufen, wo eine Mutter und ihr Partner jahrelang ihr Kind zum Missbrauch angeboten und selbst missbrauch­t haben, schneller aufgeklärt werden. Am Dienstag fällt in dem dortigen Prozess das Urteil.

Auf Drängen der Länder prüft das Justizmini­sterium derzeit erweiterte Befugnisse. Dabei müssten die genannten Bedenken sowie der Schutzzwec­k der Vorschrift­en und die EU-Vorgaben berücksich­tigt werden, so der Sprecher. Leitartike­l

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