Was erlaubt sich der FC Bayern?
EINWURF
DÜSSELDORF Erst vor ein paar Tagen hat sich Uli Hoeneß wieder berufen gefühlt, der Welt seine Sicht der Dinge zu erklären. Und er bekommt für seine Meinungsäußerungen von Mesut Özil (“Seit Jahren einen Dreck gespielt“) und eSport (“Totaler Schwachsinn“) viel Zuspruch à la „Endlich sagt es mal einer“; „Der Hoeneß, der traut sich wenigstens noch den Mund aufzumachen.“So oder ähnlich wird er in den Sozialen Netzwerken verteidigt. Auffällig dabei ist, dass es eigentlich ziemlich egal ist, zu was sich die personifizierte Abteilung Attacke des deutschen Fußball einlässt. Hoeneß ist Hoeneß. Das alleine ist nicht einmal ein großes Problem.
Erschreckender weise gibt es hierzulande aber kein Korrektiv für Hoeneß. Es gibt niemanden, der sich ihm entgegenstellt. Der als Stimme derVernunft wenigstens um Einord- nungen bemüht ist. Und so bleibt alles irgendwie im Raum stehen. Die Emotionen. Die Halbwahrheiten. Die Übertreibungen. Gefühle sind in seiner Welt mächtiger als Statistiken. Bei seiner eigenen Steuererklärung ist er ähnlich großzügig ansWerk gegangen. Der Staat hat sich weniger nachsichtig gezeigt, weshalb man ihn wegen Hinterziehung von mindestens 28,5 Millionen Euro Steuern schuldig sprach und zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilte.
Jener Hoeneß, dessen eigener Kompass über Teile seines Lebens die Mitarbeit verweigerte, fühlt sich nach wie vor berufen, anderen den rechten Weg zu weisen. Und wieder wäre das für sich genommen kein großes Problem.Wenn, ja wenn sich irgendwer berufen fühlen würde, Hoeneß die eigenen Grenzen aufzuzeigen. Doch wer will es sich schon mit dem Lautsprecher der Liga verscherzen? Wer will es ernsthaft mit ihm aufnehmen? Mit Hoeneß, ei- nem nachweislich sozial engagierten Menschen, einem, der für seine Mitarbeiter durchs Feuer geht – um das nicht zu unterschlagen.
An der Seite von Hoeneß steht Karl-Heinz Rummenigge. Der ist