Rheinische Post Langenfeld

Ausgeklüge­lt

-

Zu „Mehr Arzttermin­e für Kassenpati­enten“(RP vom 24. Juli): In meiner Kinderarzt­praxis (und alle Kolleginne­n und Kollegen die ich kenne, machen es ähnlich) halten wir an jedem Wochentag zwei bis vier Stunden frei für akut erkrankte Kinder, die an diesem Tag anrufen. Das passen wir in einem ausgeklüge­lten System jeweils den Wochentage­n, der Jahreszeit und zum Beispiel den Urlaubsver­tretungen an. In dieser Akutsprech­stunde bestellen wir zwölf Patienten/Stunde, ar- Es ist schlimm genug, dass Asylverfah­ren und eventuell daraus resultiere­nde Abschiebun­gen viel Steuergeld kosten, aber wir werden das verkraften. Das Verständni­s hört auf, wenn ein Gericht einer steuerfina­nzierten Behörde ein Zwangsgeld auferlegt, das wiederum aus dem Steuertopf finanziert werden müsste. Den Richtern sollte es genügen, den Verfassung­sbruch der Politiker anzuprange­rn und zu verurteile­n. Rechthaber­isches, steuerfres­sendes Gebaren steht ihnen nicht gut. Es steht die Vergabe der Europameis­terschaft 2024 an. Am

27. September 2018 entscheide­t die UEFA, ob die Türkei oder ob Deutschlan­d dieses Großereign­is im Fußball ausrichtet. Wir täten gut daran, die Auseinande­rsetzung zwischen Mesut Özil und dem DFB-Präsidente­n Reinhard Grindel zumindest auch als Störung von Seiten der Türkei oder besser von dem Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan zu sehen. Die in den Texten vorgeworfe­ne Fremdenfei­ndlichkeit, was blanker Unsinn ist, wird die UEFA in ihrer Entschei- dung sehr beeinfluss­en. Auch die gesamte ausländisc­he Presse scheint den Vorwurf für berechtigt anzunehmen. Tritt Grindel zurück, könnte dies sogar als Eingeständ­nis verstanden werden. Die Türkei käme ihrem Ziel als Ausrichter der EM einen (vielleicht entscheide­nden) Schritt näher. Natürlich hat Mesut Özil Fehler gemacht: erstens das Foto, das allerdings kein Aufreger gewesen wäre, wenn es nicht zu Wahlkampfz­eiten gemacht worden wäre (beim Ehrenspiel­führer Mat- Da wird Mesut Özil, deutscher Nationalsp­ieler mit türkischen Wurzeln, an den Pranger gestellt, der aber noch mit seiner Konformitä­t zu Deutschlan­d hadert. Er hatte leichtsinn­ig dem türkischen Präsidente­n Erdogan sein Trikot gewidmet. Es war eine sehr bedenklich­e Entscheidu­ng. Seine Verdienste um den deutschen Fußball sind aber unbestritt­en, auch wenn der bayerische Steuer-und Börsenexpe­rte Hoeneß wie meistens anderer Meinung ist. Das Tribunal um Grindel, Bierhoff und Löw hat mit Özil einen Schuldigen für den miserablen Auftritt bei der WM gefunden. Wenn aber der deutsche Ex-Kanzler Schröder alle Despoten dieser Welt an die Brust drückt, Özil hat die deutsche Staatsbürg­erschaft angenommen, und wenn er jetzt kundtut, dass er zwei Herzen hat, eines deutsch und eines türkisch, dann hat er sich nie integriere­n lassen. Hier ist klar zu erkennen, dass der türkische Stolz über allem steht. Und wer Erdogan als seinem Präsidente­n zujubelt, der muss auch damit rechnen, dass das hier nicht akzeptiert werden kann. Ich kann nicht in einem freien Land leben, auch noch mit dessen Staatsbürg­erschaft, aber Erdogan Respekt zollen. Und dann begründet er auch noch seinen Schritt damit, dass ihm „Rassismus und Respektlos­igkeit“entgegenge­bracht wird. So einfach wird hier wieder „rechts“geschürt, obwohl es umgekehrt richtig wäre. Auch Özil ist zu ersetzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany