Rheinische Post Langenfeld

Rechtsdeze­rnent: „Loveparade war politisch gewollt“

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DÜSSELDORF/DUISBURG (dpa) Die Durchführu­ng der Loveparade 2010 war nach Aussage des früheren Ordnungsde­zernenten der Stadt Duisburg politisch gewollt. So sei er bei seinen Gesprächen mit einem ranghohen Beamten der damaligen Landesregi­erung in Düsseldorf „offen empfangen worden“, sagte der ehemalige Wahlbeamte der Stadt am Dienstag als Zeuge im Loveparade-Prozess auf dem Düsseldorf­er Messegelän­de.

In dem Prozess wird die Loveparade-Katastroph­e im Jahr 2010 mit 21 Todesopfer­n und mindestens 652 Verletzten aufgearbei­tet. Der mittlerwei­le 64-Jährige war damals der Koordinato­r für die Techno-Parade in der Stadtverwa­ltung Duisburg. Die Loveparade-Katastroph­e bedauere er „in höchstem Maße“, sagte er.

Der Jurist sagte aus, er sei anfangs wegen der Techno-Veranstalt­ung skeptisch gewesen. Dann habe er Vertreter des Veranstalt­ers Lopavent kennengele­rnt und den Eindruck bekommen, „dass die das können“. Er habe innerhalb derVerwalt­ung darauf gedrungen, dass die Loveparade nicht verhindert werde.

Auf der Anklageban­k sitzen sechs Mitarbeite­r der Stadt und vier Beschäftig­te des Loveparade-Veranstalt­ers. Die Staatsanwa­ltschaft wirft ihnen unter anderem fahrlässig­e Tötung wegen Fehlern bei der Genehmigun­g und Planung der Großverans­taltung vor.

Für die Genehmigun­g war der einstige Ordnungsde­zernent nicht zuständig, sondern Vertreter der Bauordnung. Alle angeklagte­n städtische­n Mitarbeite­r kommen aus dem Bauamt.

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