Umweltbundesamt: Stickoxide 2018 über Grenzwert
Wie steht es um die Luftqualität in Deutschland?
KRAUTZBERGER Die Luft ist tatsächlich besser geworden, im Jahresmittel 2017 sind die NO2-Konzentrationen vielerorts gesunken. Mit den Maßnahmen des Dieselgipfels hat das allerdings wenig zu tun.
Die Vereinbarungen wirken nicht? KRAUTZBERGER Zu den Maßnahmen des Dieselgipfels zählten Softwareupdates und Rückkäufe alter Dieselautos. Nach unseren Berechnungen wird die Luftbelastung mit NO2 hierdurch nur um zwei bis fünf Mikrogramm pro Kubikmeter Luft sinken. Das bedeutet für hoch belastete Städte, zum Beispiel Köln oder Düsseldorf, dass der Grenzwert auch 2018 nicht eingehalten werden kann.
Wie zufrieden sind Sie mit der Umsetzung politischer Versprechen? KRAUTZBERGER Es wurden Softwareupdates für 5,3 Millionen Dieselfahrzeuge angekündigt. Tatsächlich aufgespielt wurden nur 2,9 Millionen Updates, darunter die vom Kraftfahrtbundesamt angeordneten 2,5 Millionen Updates. Und das „Sofortprogramm Saubere Luft 2017–2020“sowie die Förderprojekte für fünf Städte setzen auf Maßnahmen, die nicht direkt bei den Dieselautos ansetzen. Diese Maßnahmen sind natürlich grundsätzlich sinnvoll, werden aber mit Blick auf die NO2-Belastung bis 2020 wenig Wirkung zeigen.
Was muss geschehen? KRAUTZBERGER Um die europäischen Stickstoffdioxid-Grenzwerte auch an den hoch belasteten Innenstädten bis 2020 einzuhalten, sollten Diesel-Pkw außerdem mit SCR-Katalysatoren nachgerüstet werden. Ob damit weitere Fahrverbote abgewendet werden können, ist allerdings mehr als fragwürdig. (jd)