Sozialverband verlangt soziale Mehrausgaben
BERLIN (dpa/mar) Der Staat muss nach Auffassung des Paritätischen Gesamtverbands erheblich höhere Sozialleistungen gewähren, um die Zukunftssorgen vieler Menschen zu lindern. Es gebe großen Handlungsbedarf für eine bessere, offensive Sozialpolitik, die ihren Schwerpunkt auf vernachlässigte Gruppen und Sozialräume lege, sagte derVorsitzende Rolf Rosenbrock. Dringend zu verbessern seien etwa Betreuungsangebote für Kinder, Schuldnerberatungen und die soziale und medizinische Versorgung auf dem Land. Der Mindestlohn von derzeit 8,84 Euro solle auf zwölf Euro pro Stunde steigen, der Regelsatz für die Hartz-IV-Grundsicherung von 416 Euro auf mindestens 571 Euro. Die gute Wirtschaftslage und der Beschäftigungshöchststand gingen an vielen Menschen vorbei, beklagte Rosenbrock. Noch immer arbeite aber gut ein Fünftel der Beschäftigten zu niedrigen Löhnen von weniger als 10,50 Euro pro Stunde. Die Fokussierung der politischen Debatte auf Migration und Flucht lenke von den Sorgen vieler Menschen in Deutschland ab und gefährde den Zusammenhalt, kritisierte der Gesamtverband. Er ist einer der sechs Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege, zu denen unter anderem die Caritas, die Diakonie und das Rote Kreuz gehören. Ein soziales Investitionsprogramm, das nicht nur symbolisch wirke, dürfte rund 50 Milliarden Euro pro Jahr kosten, erläuterte der Verband.