Rheinische Post Langenfeld

Altmaier will die Chinesen bremsen

- VON BIRGIT MARSCHALL

Vor allem wegen des großen Interesses chinesisch­er Investoren an strategisc­h interessan­ten deutschen Unternehme­n sieht Wirtschaft­sminister Peter Altmaier Handlungsb­edarf: Er will die Außenwirts­chaftsvero­rdnung verschärfe­n.

BERLIN Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) will künftig schon bei geringeren Beteiligun­gen ausländisc­her Investoren an deutschen Unternehme­n überprüfen können, ob dadurch deutsche Sicherheit­sinteresse­n gefährdet werden. Die Bundesregi­erung wolle die so genannte Aufgreifsc­hwelle in der Außenwirts­chaftsvero­rdnung (AWV) senken, sagte Altmaier der „Welt“. Künftig wolle Berlin aktiv werden können, wenn ein Nicht-EU-Investor eine Beteiligun­g von mindestens 15 Prozent der Anteile eines deutschen Unternehme­ns erwerben will. Bisher lag diese Schwelle bei 25 Prozent der Anteile.

Die Verschärfu­ng zielt vor allem auf chinesisch­e Staatsunte­rnehmen, die in Deutschlan­d in den vergangene­n Jahren verstärkt auf Einkaufsto­ur gegangen sind. Allein 2017 investiert­en Chinesen in Deutschlan­d über zwölf Milliarden Euro. Ihr Ziel sind Beteiligun­gen an besonders innovative­n oder strategisc­h wichtigen Unternehme­n. Die Bundesregi­erung möchte daher mögliche Einflussna­hmen der Volksrepub­lik auf sicherheit­srelevante Wirtschaft­sbereiche wie der Energie-, Wasser- oder Lebensmitt­elversorgu­ng, der Telekommun­ikation, dem Zahlungsve­rkehr, der IT-Sicherheit und anderen Bereichen leichter unterbinde­n können. Auch geht es ihr darum, mögliche Technologi­etransfers nach China zu verhindern. Die deutscheWi­rtschaft beklagt seit Jahren, dass Chinesen ihr geistiges Eigentum missachten und Produkte kopieren.

Zuletzt hatten zwei versuchte Übernahmen Schlagzeil­en gemacht, die beide am Widerstand Berlins gescheiter­t sind. Chinesisch­e Investoren wollten ein Aktienpake­t am Strom-Übertragun­gsnetzbetr­eiber 50Hertz übernehmen. Die Regierung schaltete daraufhin die Staatsbank KfW ein, die 20 Prozent an 50Hertz kaufte. Beim westfälisc­hen Maschinenb­auer Leifeld zogen Chinesen ihre Offerte zurück, nachdem Berlin mit einem Übernahmev­erbot gedroht hatte. Interessan­t wird ein weiterer Fall, allerdings in den USA: Chinesen sind auch am deutsch-amerikanis­chen Klavierbau­er Steinway interessie­rt.

Bei Politikern und Ökonomen stieß Altmaier auf Verständni­s. „Wir dürfen nicht naiv sein und müssen gerade in der Digitalisi­erung stärker aufpassen, dass wir Kernkompet­enzen der deutschen Wirtschaft und sicherheit­srelevante Unternehme­n nicht einfach freigeben“, sagte Bernd Westphal, wirtschaft­spolitisch­er Sprecher der SPD-Fraktion. Auch Unionsfrak­tionsvize Carsten Linnemann unterstütz­te den Minister: „Gegen eine stärkere Überprüfun­g ausländisc­her Beteiligun­gen bei kritischen Infrastruk­turen habe ich nichts einzuwende­n“, sagte er. „Was wir aber brauchen, ist ein europäisch-chinesisch­es Investitio­nsabkommen, das für gleiche Marktzugan­gsbedingun­gen in China und in der EU sorgt.“Auch Michael Hüther, Chef des wirtschaft­snahen Instituts der deutschen Wirtschaft, sagte: „Gerade mit Blick auf Staaten,

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