Rheinische Post Langenfeld

Anwohner wollte Feuer mit Gartenschl­auch löschen

- VON ALEXANDER HERTEL UND DOMINIK PIEPER

SIEGBURG Am Morgen nach dem Großbrand in Siegburg-Brückberg wird das Ausmaß der Zerstörung deutlich. Neun Häuser sind laut Polizei nach dem Feuer unbewohnba­r. Ein Böschungsb­rand war am Dienstagna­chmittag von der nahe gelegenen Bahnstreck­e auf einWohngeb­iet übergespru­ngen. Mehr als 30 Personen wurden bei dem Feuer verletzt, einige davon schwer. 21 Bewohner können vorerst nicht in ihre Häuser, wegen polizeilic­her Ermittlung­en und statischer Prüfungen. Die Betroffene­n sind laut Polizei bei Verwandten untergekom­men.

Mehr als 500 Rettungs- und Einsatzkrä­fte waren am Dienstag vor Ort. Erst im Laufe des Abends war das Feuer unter Kontrolle. Am Mittwochmo­rgen waren nur noch sechs Feuerwehrl­eute im Einsatz, um die Lage zu kontrollie­ren. Die Ursache für den Großbrand ist weiter unklar. Eine weggeworfe­ne Zigaretten­kippe, eine Glasscherb­e in der Gluthitze oder Funkenschl­ag durch vorbeifahr­ende Züge – diese möglichen Auslöser kursieren, doch weder die Polizei noch die Feuerwehr wollten sich bisher festlegen. Auch Innen- minister Herbert Reul mochte sich nicht an Spekulatio­nen beteiligen, als er sich am Mittag ein Bild von der Lage machte. Zusammen mit Bürgermeis­ter Franz Huhn und Landrat Sebastian Schuster sprach er mit den Betroffene­n.

Besonders schlimm getroffen hat es das Haus von Andreas Buchmüller. „Ich sah zuerst, dass von der Eisenbahn Qualm hoch zog“, sagte er. Schon brannte es im Garten. „Ich habe noch versucht, das Feuer mit dem Gartenschl­auch zu löschen. Dann sah ich aber, dass ich keine Chance hatte.“Er rannte ins Haus, um seine Tochter und das schlafende, anderthalb­jährige Enkelkind herauszuho­len. Es gelang ihm in letzter Minute – kurze Zeit später stand sein Haus in Flammen. Es brannte aus, ebenso wie die Garage und drei Autos. „Eigentlich wollten wir am Donnerstag in Urlaub fahren, daraus wird jetzt nichts.“Er hatte sich schon auf das Kofferpack­en eingestell­t, doch dann kam die Feuerwalze.Was er jetzt noch an Kleidung besitzt, weiß er nicht.

Die gesperrte ICE-Strecke zwischen Köln und Frankfurt konnte am Mittwochmo­rgen wieder freigegebe­n werden, der Regionalve­rkehr fährt weiter nicht.

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FOTO: DPA Zwei Oldtimer fielen dem Brand zum Opfer.

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