Anwohner wollte Feuer mit Gartenschlauch löschen
SIEGBURG Am Morgen nach dem Großbrand in Siegburg-Brückberg wird das Ausmaß der Zerstörung deutlich. Neun Häuser sind laut Polizei nach dem Feuer unbewohnbar. Ein Böschungsbrand war am Dienstagnachmittag von der nahe gelegenen Bahnstrecke auf einWohngebiet übergesprungen. Mehr als 30 Personen wurden bei dem Feuer verletzt, einige davon schwer. 21 Bewohner können vorerst nicht in ihre Häuser, wegen polizeilicher Ermittlungen und statischer Prüfungen. Die Betroffenen sind laut Polizei bei Verwandten untergekommen.
Mehr als 500 Rettungs- und Einsatzkräfte waren am Dienstag vor Ort. Erst im Laufe des Abends war das Feuer unter Kontrolle. Am Mittwochmorgen waren nur noch sechs Feuerwehrleute im Einsatz, um die Lage zu kontrollieren. Die Ursache für den Großbrand ist weiter unklar. Eine weggeworfene Zigarettenkippe, eine Glasscherbe in der Gluthitze oder Funkenschlag durch vorbeifahrende Züge – diese möglichen Auslöser kursieren, doch weder die Polizei noch die Feuerwehr wollten sich bisher festlegen. Auch Innen- minister Herbert Reul mochte sich nicht an Spekulationen beteiligen, als er sich am Mittag ein Bild von der Lage machte. Zusammen mit Bürgermeister Franz Huhn und Landrat Sebastian Schuster sprach er mit den Betroffenen.
Besonders schlimm getroffen hat es das Haus von Andreas Buchmüller. „Ich sah zuerst, dass von der Eisenbahn Qualm hoch zog“, sagte er. Schon brannte es im Garten. „Ich habe noch versucht, das Feuer mit dem Gartenschlauch zu löschen. Dann sah ich aber, dass ich keine Chance hatte.“Er rannte ins Haus, um seine Tochter und das schlafende, anderthalbjährige Enkelkind herauszuholen. Es gelang ihm in letzter Minute – kurze Zeit später stand sein Haus in Flammen. Es brannte aus, ebenso wie die Garage und drei Autos. „Eigentlich wollten wir am Donnerstag in Urlaub fahren, daraus wird jetzt nichts.“Er hatte sich schon auf das Kofferpacken eingestellt, doch dann kam die Feuerwalze.Was er jetzt noch an Kleidung besitzt, weiß er nicht.
Die gesperrte ICE-Strecke zwischen Köln und Frankfurt konnte am Mittwochmorgen wieder freigegeben werden, der Regionalverkehr fährt weiter nicht.