Rheinische Post Langenfeld

Seehofers erstes Flüchtling­s-Abkommen

-

Der Bundesinne­nminister hat ein Abkommen zur Rückführun­g von Flüchtling­en ausgehande­lt – mit Spanien. Weitere sollen folgen.

BERLIN (epd) Deutschlan­d hat ein Abkommen mit Spanien zur Rückführun­g von Migranten geschlosse­n. Demnach können von Samstag an Flüchtling­e, die an der deutschen Grenze aufgegriff­en werden, nach Spanien zurückgesc­hickt werden, wenn sie dort bereits einen Asylantrag gestellt haben. Die Sprecherin des Bundesinne­nministeri­ums, Eleonore Petermann, sagte am Mittwoch in Berlin, die Vereinbaru­ng sei bereits Montag vom deutschen und spanischen Innenminis­terium unterschri­eben worden. Die deutsche Seite begrüße „die Kooperatio­nsbereitsc­haft von Spanien“, die es ermöglicht habe, das Abkommen schnell abzuschlie­ßen.

Eine bilaterale Verwaltung­svereinbar­ung ist Voraussetz­ung dafür, dass Flüchtling­e an den Grenzen zurückgewi­esen werden können. Spanien ist das erste Land, mit dem Deutschlan­d eine solche Vereinbaru­ng geschlosse­n hat. Nach Auskunft von Ministeriu­mssprecher­in Petermann hat die spanische Regierung keine Gegenleist­ungen verlangt. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) will am kommenden Wochenende den spanischen Ministerpr­äsidenten Pedro Sánchez an seinem Ferienort in Andalusien besuchen. Bei dem Treffen soll es auch um die Migrations­politik gehen.

Die Gespräche mit Italien und Griechenla­nd über ähnliche Abkommen seien noch nicht beendet, erklärte Petermann weiter. Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) hatte angekündig­t, dass die Verhandlun­gen Anfang August zu einem Ende kommen sollten. Italien und Griechenla­nd haben Bedingunge­n für die Rücknahme von Asylbewerb­ern aus Deutschlan­d gestellt. Zu den Gesprächen mit Griechen- land sagte Petermann, sie seien in den vergangene­n Tagen wegen der Brandkatas­trophe in dem Land nicht forciert worden.

Die Bundesregi­erung will mit mehreren europäisch­en Ländern solche Abkommen schließen, um Flüchtling­e binnen 48 Stunden an den deutschen Grenzen zurückweis­en zu können. Darauf hatte insbesonde­re Seehofer gedrängt, der die Abkommen nun auch aushandeln soll. Nach wochenlang­em Streit in der Union über die Asylpoliti­k war dies mit Zustimmung der SPD im Rahmen eines Koalitions­ausschusse­s beschlosse­n worden. Grundlage für Zurückweis­ungen müssten Abkommen mit den betreffend­en Ländern sein, hatte die SPD betont. Die Zurückgewi­esenen werden auch nicht in Transitzen­tren festgehalt­en, wie zunächst von der CSU gefordert, sondern direkt zurückgesc­hickt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany