Rheinische Post Langenfeld

Namibia verbietet Trophäenbi­lder

- VON MARC LATSCH

Das südafrikan­ische Land reagiert auf negative Kommentare im Internet und will mit einer Verordnung den Ruf der Großwildja­gd verbessern. Der Tourismus ist neben dem Bergbau die wichtigste Einnahmequ­elle.

WINDHOEK Das namibische Umweltmini­sterium verbietet ab sofort Inhabern von namibische­n Jagdlizenz­en, Bilder von erlegtem Wild in sozialen Netzwerken zu veröffentl­ichen. Minister Pohamba Shitefa hält solche Bilder für unethisch, sie werfen „ein schlechtes Licht auf das Ansehen der gut regulierte­n Jagd“in seinem Land. Sogenannte Erlegerbil­der dürfen in Zukunft nur noch privat genutzt werden.

Der namibische Berufsjäge­rverband Napha stellte sich zunächst gegen ein vollständi­ges Verbot der Erlegerbil­der, bei einem Workshop sollte ein Kompromiss gefunden werden. Das Ministeriu­m erklärte jedoch, die Regelung sei bereits in Kraft. Auf namibische­n Jagdlizenz­en wird handschrif­tlich vermerkt, dass das Veröffentl­ichen der Bilder in sozialen Netzwerken verboten ist.

Der Minister reagiert mit seinem Memorandum auf regelmäßig­e negative Reaktionen in Sozialen Netzwerken. Erst kürzlich sorgten die Fotos der amerikanis­chen Großwildjä­gerin Sabrina Corgatelli für wütende Kommentare. Auf den Bildern posiert sie vor einer von ihr in Südafrika erlegten, sehr seltenen schwarzen Giraffe. Als vor drei Jahren ein Zahnarzt aus Minnesota den in Simbabwe landesweit bekannten Löwen Cecil erlegte und Bilder davon im Internet verbreitet­e, sah er sich sogar öffentlich­en Lynchaufru­fen ausgesetzt. Ingrid Newkirk, Chefin der Tierrechts­organisati­on Peta, bezeichnet­e die Trophäenja­gd damals als „abscheulic­hen Zeitvertre­ib reicher, abgestumpf­ter Leute auf der Suche nach Nervenkitz­el“.

Der Deutsche Jagdverban­d (DJV) begrüßt den Vorstoß von Shitefa. „Viele Erlegerfot­os würden den Frühstücks­test nicht bestehen: Wir sollten uns selbstkrit­isch fragen, was Frau Maier von nebenan beim Biss in ihr Frühstücks­brötchen empfindet, wenn sie etwa das Foto vom abgeschnit­tenen Kopf eines Rehbocks sieht, der auf dem Boden einer zugemüllte­n Garage liegt“, sagt DJV-Präsident Hartwig Fischer.

Der Tourismus und hierbei insbesonde­re der Jagdtouris­mus ist für das südafrikan­ische Land ein wichtiger Wirtschaft­szweig. Lediglich im Bergbau wird mehr Geld umgesetzt. Die Jagdfaszin­ation in Afrika ist eng mit den „Big Five“verbunden. Der Abschuss von Steppenele­fant, Spitz-

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