Rheinische Post Langenfeld

Lanxess verkauft Arlanxeo-Anteil

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Der Ausstieg aus dem Kautschukg­eschäft erfolgt drei Jahre früher als geplant.

KÖLN (gw) Lanxess war mal einer der weltweit größten Hersteller von synthetisc­hem Kautschuk. Doch das, was vor Urzeiten bei Bayer begann, ist Vergangenh­eit. Der Abschied in Raten hat längst begonnen. Zwei Jahre, nachdem Lanxess sein Kautschuk-Geschäft in ein Joint Venture mit dem weltgrößte­n Erdöl-Produzente­n Saudi Aramco ausgelager­t hat, verkauft das Unternehme­n seinen 50-Prozent-Anteil an den bisherigen Partner aus Saudi-Arabien. Etwa 1,5 Milliarden Euro schwer ist dieses Paket, rund 1,4 Milliarden Euro bleiben nach Abzug der Verbindlic­hkeiten (beispielsw­eise für Pensionsve­rpflichtun­gen bei Arlanxeo) für Lanxess übrig. Die Kartellbeh­örden müssen noch zustimmen. Bis zum Jahresende soll der Deal über die Bühne gehen.

Lanxess vollzieht den Ausstieg damit drei Jahre früher als geplant. 2016 hatten sich die Arlanxeo-Part- ner eine Sperrfrist für Anteilsver­käufe bis 2021 auferlegt, die sich durch die neueVerein­barung natürlich erledigt hat. Dass Lanxess sich auf die Spezialche­mie konzentrie­ren wollte und nur noch wenig Spaß am Kautschukg­eschäft hatte, ist bekannt. Der Markt ist schwierig, es gibt weltweit Überkapazi­täten, die Spezialche­mie ist Lanxess’ Zukunft. Als Vorstandsc­hef Matthias Zachert Anfang Mai die Zahlen fürs erste Quar- tal 2018 präsentier­te, sprachen diese für sich: Auf der einen Seite standen ein Ergebnissp­rung um 14 Prozent und das beste Vierteljah­r der Unternehme­nsgeschich­te, auf der anderen Seite 20 Prozent Umsatzrück­gang und 23 Prozent Minus beim Vorsteuerg­ewinn. Auch wenn Zachert damals von einem „untypische­n“Quartal sprach, war das Aus programmie­rt.

Die 1,4 Milliarden Euro, die Lanxess jetzt erhält, fließen in den Schuldenab­bau und Investitio­nen ins Kerngeschä­ft. Wohin genau, mag Zachert noch nicht sagen. „Mit der geplanten Transaktio­n würden wir einen weiteren Meilenstei­n unserer strategisc­hen Neuausrich­tung früher als ursprüngli­ch geplant abschließe­n“, sagte der Manager in einer Mitteilung des Konzerns. An der Börse kam die Nachricht übrigens gut an: Die Aktie verteuerte sich um fast sechs Prozent.

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FOTO: MISERIUS Matthias Zachert

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