Eon gewinnt 100.000 neue Kunden
Der Energieversorger präsentierte solide Zahlen. Probleme bereitete dem Unternehmen die Hitzewelle – jedoch nicht bei den Atomkraftwerken.
DÜSSELDORF (dpa/rtr) Der Energiekonzern Eon kommt bereits vor der geplanten Übernahme des Konkurrenten Innogy immer besser in die Spur. Der Versorger habe im ersten Halbjahr rund 100.000 Kunden hinzugewonnen und seinen Gewinn gesteigert, teilten die Essener am Mittwoch mit. Der um Sondereffekte bereinige Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei um zehn Prozent auf 1,9 Milliarden Euro gestiegen. Damit lag Eon im Rahmen der Markterwartungen. Die Zuwächse hatte der Konzern vor allem dem Geschäft mit Ökostrom und Kundenlösungen zu verdanken.
Das Kundenwachstum sei ein schöner Erfolg, aber der Wettbewerbdruck insbesondere im hart umkämpften deutschen Markt bleibe hoch, schrieb Vorstandschef Johannes Teyssen den Aktionären. „Dieser Herausforderung begegnen wir aktiv: Wir setzen auf neue Produkte, neue Lösungen und noch bessere, effizientere Prozesse insbesondere für unsere Kunden“, so Teyssen. Eon hatte allein hierzulande im Halbjahr etwa 50.000 Kunden hinzugewonnen.
Allerdings spürte der Energiekonzern auch die Auswirkungen der Hitzewelle der vergangenen Monate. Die durch Windkraft gewonne- nen Strommengen lägen in diesem Jahr bisher deutlich unter der Ausbeute in einem normalen Jahr, sagte Finanzvorstand Marc Spieker. Dies belaste das Ergebnis des Unternehmens mit einem niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Bei den Kernkraftwerken sei es dagegen durch die ungewöhnlichen Wetterbedingungen bislang noch nicht zu Betriebsbeeinträchtigungen gekommen, die über das Normalmaß hinausgingen.
Marc Spieker
Der Vorstand bestätigte seine Jahresprognose, wonach das bereinigte Ebit bei 2,8 bis drei Milliarden Euro liegen soll. Der bereinigte Überschuss soll sich bei einemWert zwischen 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro einpendeln. Dank des Verkaufs der restlichen Uniper-Anteile an den finnischen Versorger Fortum konnte Eon seine wirtschaftliche Nettoverschuldung gegenüber dem Ende des verganenen Jahres um 3,4 Milliarden auf nun 15,9 Milliarden Euro senken.
Den dadurch gewonnenen Spielraum wolle der Versorger auch für den Innogy-Deal nutzen, sagte Vorstandschef Teyssen. Eon will bis Ende nächsten Jahres dasVertriebsund Netzgeschäft der RWE-Tochter übernehmen und sich aus der Stromproduktion ganz zurückziehen. RWE übernimmt im Gegenzug von Innogy und Eon das Ökostromgeschäft.
Eon zeigte erneut den Aktionären eine kalte Schulter, die auf eine Erhöhung des Angebots für Innogy spekulieren. „Von uns aus wird es keine Aufstockung des Angebots in Zukunft geben“, sagte Finanzvorstand Spieker. Es gebe für einen solchen Schritt überhaupt keine Veranlassung. Bis zum Ende der zusätzlichen Angebotsfrist im Juli seien rund 9,4 Prozent der Aktien angedient worden, so Konzernchef Teyssen.
Zusammen mit dem RWE-Anteil von 76,8 Prozent halte Eon nun 86,2 Prozent der Innogy-Aktien. Teyssen: „Mit diesem Ergebnis sind wir sehr zufrieden. Bereits mit dem vereinbarten Erwerb der RWE-Mehrheitsbeteiligung hatten wir alle notwendigen Handlungsspielräume erhalten, um Innogy nach dem Vollzug der Transaktion in Eon zu integrieren.“
„Von uns aus wird es keine Aufstockung des
Angebots geben“
Eon-Finanzvorstand