Rheinische Post Langenfeld

Polizei warnt vor Kinderfris­ör

- VON SABINE SCHMITT

Ein junger Mann bietet in lokalen Netzwerken an, Kindern die Haare zu schneiden. Die Bedingunge­n machen stutzig.

LANGENFELD/ MONHEIM Er nennt sich mal Kai, mal Lasse. Er bietet bei Ebay-Kleinanzei­gen und in lokalen Netzwerken an, Kindern ab fünf, sechs Jahren mit einer Maschine die Haare zu schneiden. Dafür komme er zu den Kindern nach Hause. Eine junge Mutter aus Mon- heim nahm Kontakt zu ihm auf.Was der Mann dann in einer Privatnach­richt schrieb, machte sie stutzig.

Im privaten Chat, bat der Mann darum, dass nur ein Erwachsene­r und das Kinder oder die Kinder anwesend sein sollen – eine ungewöhnli­che Forderung.

Warum sollen nicht mehr Erwachsene dabei sein? Die Mutter konnte sich das nicht erklären. Sie recherchie­rte auch im Netz und fand heraus, dass der Name des Mannes wechselt und auch seine Angabe zumWohnort. Mal sei es Düsseldorf gewesen, mal Witten oder Ratingen – das habe sie skeptisch gemacht. Sie erstattete Anzeige.

Die Polizei bestätigt den Fall. Man habe den Mann ermittelt, der die Anzeigen schrieb und werde Maßnahmen ergreifen, sagt Polizei-Sprecherin Nicole Rehmann.

Sie warnt davor, auf unseriöse Angebote einzugehen – erst recht dann nicht, wenn das Bauchgefüh­l nicht stimme - wie etwa im konkreten Fall.

Sich Fremde ungeprüft in die eigenen vier Wände zu holen, sei gefährlich. Es könne immer passieren, dass man Opfer einer Betrugsmas­che wird. Es sei deshalb wichtig und richtig gewesen, dass die Mutter den Mann zum Überprüfen bei der Polizei gemeldet habe, sagt Rehmann.

Welches Motiv könnte der Haarschnei­der haben? Dazu äußerte die Rehmannsic­h nicht. „Wir überprüfen das noch“, sagt die Sprecherin.

Die Mutter selbst berichtet indes, sie habe zwischenze­itlich die Info bekommen, dass von dem jungen Mann keine Gefahr ausgeht.Von der Polizei gab es dazu keine Stellungna­hme.

Generell sagte Rehmann: Wenn Betrüger in Haus kommen, gehe es oft um Geld oder Wertgegens­tände. Möglich sei auch immer, dass jemand einen Haushalt ausspionie­rt und guckt, was es dort zu holen gibt.

Seltsam im Fall mit dem Haarschnei­der ist auf jeden Fall der Bezug zu Kindern – und die Beschränku­ng auf eine Begleitper­son. Und ungewöhnli­ch ist dabei auch, dass die Anzeige Eltern und damit junge Leute anspricht. Normalerwe­ise richten sich Betrüger an Ältere. Sie gelten als leichte Opfer.

Beim so genannten Wohnungstr­ickdiebsta­hl stehen zum Beispiel falsche Polizeibea­mte, Handwerker, Wasser- oder Strom-Ableser bei Senioren an der Tür.

Erst vor Kurzem erbeuten Betrüger bei einer Langenfeld­erin (66) und einer Monheimeri­n (81) Geld und Schmuck. In beiden Fällen hatten die Täter sich als Handwerker ausgegeben. Der eine hatte behauptet, die Thermostat­e überprüfen zu müssen. Der andere gab vor, „etwas am Gas überprüfen“zu müssen.

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