Rheinische Post Langenfeld

Meister, König, Wundertrai­ner

- VON LARS REINEFELD

Otto Rehhagel gehört zum Fußball wie die Stadtmusik­anten zu Bremen. Bei Werder hat der Coach seine größten

Erfolge gefeiert, doch auch sonst überall Spuren hinterlass­en, wo er war. Nun wird das Kind der Bundesliga 80 Jahre alt.

ESSEN (dpa) Reden möchte Otto Rehhagel nicht. „Mein Mann will nichts dazu sagen“, erklärt seine Ehefrau Beate freundlich, aber bestimmt auf die Anfrage kurz vor dem 80. Geburtstag des Meistertra­iners. „Er meint, dass so viel über ihn geschriebe­n wurde, da findet sich schon etwas Passendes.“Womit Otto Rehhagel sicherlich recht hat. Dennoch ist es schade. Denn es wäre schon sehr interessan­t zu hören, was das „Kind der Bundesliga“, das am Donnerstag 80 Jahre alt wird, zu erzählen hat.

Zu seiner Karriere als Spieler und vor allem als Trainer, aber besonders auch zu aktuellen Themen wie der Krise beim Deutschen Fußball-Bund nach dem Desaster bei der WM, zur Lage der Bundesliga oder zu den Chancen von Werder Bremen, wo er seine erfolgreic­hste Zeit als Coach erlebt hat.

Von 1981 bis 1995 war er an der Weser tätig, gewann mit den Hanseaten zwei Mal die deutsche Meistersch­aft, zwei Mal den DFB-Pokal und 1992 den Europapoka­l der Pokalsiege­r. „Ich hatte das große Glück, 14 Jahre mit einem der außergewöh­nlichsten und erfolgreic­hsten Trainer Deutschlan­ds zusammenar­beiten zu dürfen“, schrieb Bremens jahrelange­r Manager Willi Lemke einmal in einem öffentlich­en Brief an Rehhagel, um den ihn das Fußball-Magazin „11 Freunde“gebeten hatte.

Rehhagel und Lemke waren in den Achtziger und Neunziger Jahren ein kongeniale­s Duo, das es mit dem großen FC Bayern aufnahm und den Münchnern so manches Kopfzerbre­chen bereitete. Umso erstaunlic­her und für viele Werder-Fans bitterer war daher 1995 derWechsel des eigenwilli­gen Trainers ausgerechn­et zum so ungeliebte­n Rivalen aus dem Süden. Dass Rehhagel in München scheiterte und nicht einmal eine Saison lang Trainer blieb, sorgte daher bei vielen für Schadenfre­ude. Dem großen Selbstvert­rauen des gelernten Malermeist­ers aus Essen konnte es dagegen nichts anhaben. „Mal verliert man – und mal gewinnen die anderen“– einer dieser berühmten Rehhagel-Sprüche passte genau zu jener Situation.

Rehhagel machte einfach weiter, ging zum 1. FC Kaiserslau­tern, stieg mit den Pfälzern auf und schaffte dann in der Saison 1997/98 das Kunststück, mit den Roten Teufeln als erster Aufsteiger auf Anhieb deutscher Meister zu werden. Die Pfalz lag „König Otto“zu Füßen. „Es war eine Sensation, die es nie mehr geben wird.Wir haben Sportgesch­ichte geschriebe­n“, sagte Rehhagel einmal im Rückblick. Sein Meisterstü­ck gelang Rehhagel, der beim Start der

 ?? FOTO: IMAGO ?? 1998: Als damaliger Trainer des 1. FC Kaiserslau­tern präsentier­t Otto Rehhagel die Schale des deutschen Fußball-Meisters. Insgesamt dreimal durfte Rehhagel diesen Wanderpoka­l in seiner Trainerkar­riere emporheben.
FOTO: IMAGO 1998: Als damaliger Trainer des 1. FC Kaiserslau­tern präsentier­t Otto Rehhagel die Schale des deutschen Fußball-Meisters. Insgesamt dreimal durfte Rehhagel diesen Wanderpoka­l in seiner Trainerkar­riere emporheben.

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