Bewohner dürfen Häuser betreten
Nach dem Brand in Siegburg ist die Ursache weiter unklar.
SIEGBURG Nach dem verheerenden Großfeuer in Siegburg dürfen die betroffenen Bewohner ihre zerstörten Häuser betreten. Dabei können sie sich ein Bild davon machen, was ihnen nach dem Brand noch geblieben ist. Allerdings dürften die Häuser nur in Begleitung von Feuerwehrleuten begangen werden, erklärte Burkhard Rick, Sprecher der Siegburger Polizei. „Es besteht Einsturzgefahr.“
Nach dem Feuer in Siegburg geht die Suche nach der Ursache weiter. Wie die Polizei mitteilte, läuft eine Brandermittlung. Von deren Ergebnis hänge ab, ob ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren eingeleitet werde.
Die Anwohner sind auch zweiTage nach dem verheerenden Brand fassungslos. Andreas Buchmüller steht am Mittwoch abseits des Geschehens und beobachtet die Einsatzkräfte. Polizei und Feuerwehr dokumentieren die Schäden, zeitweise kreist ein Hubschrauber. Buchmüllers Haus hat es mit am Schlimmsten getroffen.
Erst habe der Garten gebrannt, sagt der 47-Jährige. Er habe noch versucht, das Feuer mit dem Gartenschlauch zu löschen. Dann rannte er ins Haus und holte seine Tochter und sein Enkelkind. In letzter Minute sei die Rettung gelungen, kurz danach stand das Haus komplett in Flammen.
Heinrich Bergen hatte mehr Glück. Sein Haus blieb verschont, lediglich ein paar Rosen im Vorgarten sind abgeknickt. „Freuen kann ich mich trotzdem nicht“, sagt er – die Häuser seinerVerwandten gleich nebenan habe es voll erwischt. „Ich bin am Dienstagnachmittag mit dem Fahrrad nach Hause gefahren. Da sah ich schon, dass eine kleine Fläche an der Bahnlinie brannte.“Die Feuerwehr sei bereits vor Ort gewesen. Dann seien Züge vorbeigekommen und hätten das Feuer regelrecht angefacht. In kürzester Zeit hätten Bäume und Büsche der Böschung in Brand gestanden. Dann habe das Feuer rasend schnell auf die Häuser übergegriffen.
Der Siegburger Bürgermeister Franz Huhn ist ebenfalls vor Ort. Er hat seinen Urlaub abgebrochen und sagt: „Die Feuerwehr hat einen Superjob gemacht.“Er spricht mit belegter Stimme und umarmt die Menschen, die das Dach über dem Kopf verloren haben. „Ich bin schockiert. Dieses Ausmaß an Zerstörung habe ich noch nie gesehen“, sagt er. Solche Bilder habe er bislang nur aus dem Fernsehen gekannt, aus Griechenland oder aus Australien.
Die Brandopfer sind bei Verwandten untergekommen. Unterdessen ist eine Welle der Hilfsbereitschaft angerollt. Seit Dienstag gibt es die Facebook-Gruppe „Siegburg Brandopfer und Umgebung“. Ob Kleidung, Unterkunft oder Spielzeug: Zahlreiche Hilfsangebote gehen ein. Die Stadt Siegburg hat zudem ein Bürgertelefon eingerichtet.