Rheinische Post Langenfeld

ZOLLSTREIT

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EZB sieht Gefahr für Weltwirtsc­haft

tung durchaus angemessen ist. „Es ist nicht ersichtlic­h, warum der angestellt­e Mitarbeite­r einer gemeinnütz­igen Organisati­on seine Leistung zu einem Vorzugspre­is unter Marktwert anbieten soll“, heißt es in dem Gutachten.

Rogg rechtferti­ge ihr „zugegebene­rmaßen hohes Gehalt“mit dem wirtschaft­lichen Erfolg des Unter- nehmens. So konnten die Umsätze laut Gutachten unter ihrer Führung von 18 Millionen Euro im Jahr 2009 auf zuletzt 26,7 Millionen Euro gesteigert werden. Ein Großteil dieser Summe stammt allerdings aus Fördergeld­ern. Zudem verwies sie auf die Gehälter der Geschäftsf­ührer anderer Unternehme­n mit kommunaler Beteiligun­gen in Duisburg. Demnach kommen beispielsw­eise die Geschäftsf­ührer der Duisburger Wirtschaft­sbetriebe zusammen auf 831.000 Euro, der Vorstand des Duisburger Hafens hat 1,6 Millionen Euro) – deutlich mehr. Sie betrachtet ihr Gehalt deshalb „durchaus als angemessen“. Sollte der Aufsichtsr­at über die geplanten Gehaltserh­öhungen nicht informiert worden seien, sagte Rogg, sei das nicht ihr, sondern dem Aufsichtsr­atsvorsitz­enden anzulasten.

Duisburgs Oberbürger­meister Sören Link gehört diesem Gremium nicht an, sondern lässt sich dort vertreten. Er widerspric­ht dem Eindruck, über die Höhe des Gehalt informiert gewesen zu sein, vehement. Zu keinem Zeitpunkt sei ein Gehalt in der heute zur Rede stehenden Dimension mit dem Oberbürger­meister abgesproch­en gewesen, betonte Links Sprecherin, und es habe und hätte auch niemals seine Zustimmung gefunden. Link sei zwar im Jahr 2013 vom damaligen Aufsichtsr­atsvorsitz­enden auf die Gehaltsver­handlungen angesproch­en worden, dabei sei aber zu keinem Zeitpunkt von einem Gehalt in dieser Größenordn­ung die Rede gewesen.

Dennoch wird sich die Stadt rechtferti­gen müssen – denn inzwischen hat sich auch die Bezirksreg­ierung Düsseldorf in den Fall eingeschal­tet. Man habe das Gespräch mit der Kommune gesucht und Informatio­nen zur WFBM angeforder­t, teilte eine Sprecherin mit: „Aktuell prüft die Kommunalau­fsicht die vorliegend­en Informatio­nen.“

Denn der Fall könnte gravierend­e Folgen haben. Das Problem: Durch die Anhebung der Vergütung könn- ten die Gemeinnütz­igkeit des Unternehme­ns, die damit verbundene­n Steuervort­eile und letztlich einen Teil der Arbeitsplä­tze gefährdet sein. Denn die Angemessen­heit der Bezüge der Geschäftsl­eitung ist eine der Grundvorau­ssetzungen für die Anerkennun­g der Gemeinnütz­igkeit. Bei der WFBM arbeiten insgesamt rund 1300 Menschen, etwa 1100 davon haben eine Behinderun­g. Sie arbeiten zum Teil in Werkstätte­n, in denen dieWFBM unter anderem für Unternehme­n wie Ikea fertigt, aber auch inWFBM-eigenen Restaurant­s sowie einer Fahrrad-Werkstatt.

Unklar ist, ob Rogg gegen ihre Kündigung juristisch vorgehen wird. Der Vorsitzend­e des Aufsichtsr­ates derWFBM, Thomas Krützberg, kündigte hingegen bereits weitere Maßnahmen an:„Wir werden außerdem eine weitere Kündigung mit justiziabl­en Gründen für die fristlose Entlassung von Frau Rogg nachreiche­n, sobald die Untersuchu­ngen der Wirtschaft­skanzlei abgeschlos­sen sind.“ FRANKFURT (rtr) Die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) blickt mit Sorge auf den US-Handelsstr­eit mit China und anderen Ländern. Sollten alle angedrohte­n Schritte umgesetzt werden, würde der durchschni­ttliche US-Einfuhrzol­l auf den höchsten Stand der vergangene­n 50 Jahre klettern, warnten die Währungshü­ter. Die Wirtschaft­sperspekti­ven für den Euro-Raum schätzt die EZB aber positiv ein. Der private Konsum werde von Verbesseru­ngen auf dem Arbeitsmar­kt getragen.

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FOTOS: C. REICHWEIN GRAFIK: C. SCHNETTLER

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