Rheinische Post Langenfeld

Adidas spielt dank Fußball-WM groß auf

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Millionen Trikots und Bälle gingen beim weltweit zweitgrößt­en Sportartik­elherstell­er über die Ladentheke. Doch ein Sorgenkind bleibt.

HERZOGENAU­RACH (dpa) Die Fußball-Weltmeiste­rschaft in Russland hat bei Adidas für einenWachs­tumsschub gesorgt. Der deutsche Sportartik­elherstell­er verkaufte mehr als acht Millionen Trikots - das seien so viele wie noch nie, teilte der Konzern am Donnerstag in Herzogenau­rach mit.

Mehr als zehn Millionen Bälle gingen über die Ladentheke. Neben dem WM-Sommer kurbelten vor allem auch die äußerst guten Geschäfte in China und Nordamerik­a die Umsätze an. Gebremst wurde der Lauf allerdings durch Tochter Reebok und stagnieren­de Geschäften in der Heimatregi­on Westeuropa.

In Zahlen ausgedrück­t kommt Adidas im zweiten Quartal auf einen Konzernums­atz von 5,26 Milliarden Euro - ein Anstieg um 4,4 Prozent. Währungsbe­reinigt lag das Plus bei 10 Prozent. Auch beim operativen Gewinn legte der fränkische Konzern zwischen April und Ende Juni zu. Dieser verbessert­e sich um 17 Prozent auf 592 Millionen Euro. Der Gewinn aus fortgeführ­tem Geschäft zog sogar um ein gutes Fünftel auf 418 Millionen Euro an. Die WM verlief laut Adidas-Chef Kasper Rorsted für den Konzern erfolgreic­h und führte zu zweistelli­gen Zuwächsen beim Fußball-Umsatz. Der Nike-Konkurrent hatte mit 12 von 32 Mannschaft­en die meisten Teams im Turnier ausgestatt­et und daher eine hohe Präsenz beim Fußball-Großereign­is. Neben der deutschen Mannschaft lieferte der WM-Sponsor auch die Trikots für Argentinie­n, Spanien und Gastgeber Russland. Als Werbeplatt­form spielen solche großen Sport-Veranstalt­ungen eine wichtige Rolle. Nach dem Halbfinale war dann aber mit Belgien für das letzte Adidas-Team aber Schluss. Das Endspiel ging mit Frankreich und Kroatien an den Konkurrent­en Nike.

Zwar hatte das Dax-Unternehme­n wegen der WM sein Marketingb­udget hochgefahr­en. Doch der Mix aus weniger Rabattakti­onen, neuen Produkten zu höheren Preisen sowie eine gute Kostenkont­rolle konnte dies aber mehr als ausgleiche­n. Der Umsatz stieg währungsbe­reinigt mit 27 Prozent vor allem wieder in China. Aber auch Nord- (16 Prozent) und Lateinamer­ika (15 Prozent) zogen an. Gerade in der Hei- matregion Westeuropa stagnierte der Umsatz dagegen. Umsatzeinb­ußen von währungsbe­reinigt 3 Prozent verzeichne­te Unternehme­ns-Tochter Reebok. Die Fitnessmar­kte wird seit Jahren umgebaut, gerade weil es in den USA nicht lief. Dort hatte der Konzern im vergangene­n Jahr etliche unrentable Reebok-Läden dicht gemacht, die Organisati­on gestrafft und die Produkte überarbeit­et. Für das Design wurde Mode-Ikone Victoria Beckham an Bord geholt. Rorsted bekräftigt­e, dass Adidas nicht vorhabe, sich von der Marke zu trennen. Ziel sei weiter, sie bis zum Jahr 2020 profitabel zu machen. Seit 2006 gehört Reebok zu Adidas.

An seiner Prognose für das laufende Jahr hält Adidas fest. Weitere Wachstumsm­öglichkeit­en sieht der weltweit zweitgrößt­e Sportartik­elherstell­er insbesonde­re in Nordamerik­a und Asien. Der währungsbe­reinigte Umsatz soll 2018 um etwa 10 Prozent steigen und der Gewinn aus fortgeführ­tem Geschäft um 13 bis 17 Prozent zulegen. Damit könnte im besten Fall am Jahresende ein Gewinn von knapp 1,7 Milliarden Euro in der Bilanz stehen.

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