Bayer-Aktie stürzt um 13 Prozent ab
Nach dem Urteil eines US-Gerichts gegen die Bayer-Tochter Monsanto ist der Kurs des Leverkusener Konzerns auf ein Fünf-Jahres-Tief gefallen. Die Börse reagiert alarmiert, das Unternehmen gibt sich betont gelassen.
DÜSSELDORF Schon am ersten Handelstag nach dem Urteil eines US-Gerichts gegen den amerikanischen Saatguthersteller Monsanto ist an der Börse das passiert, was Skeptiker befürchtet hatten. Die Aktie der Monsanto-Mutter Bayer ist am Montag zwischenzeitlich um mehr als 13 Prozent abgestürzt. Kurz vor Börsenschluss lag das Papier immer noch mehr als zehn Prozent im Minus. Zehn Milliarden Euro hat Bayer zumindest vorübergehend an Börsenwert eingebüßt, und niemand kann derzeit mit Sicherheit voraussagen, wohin die Reise geht, da Monsanto in den Vereinigten Staaten eine große Zahl von Sammelklagen droht.
Hintergrund der Auseinandersetzung: Bayers US-Tochter muss umgerechnet 250 Millionen Dollar Schmerzensgeld an den amerikanischen Krebspatienten Dewayne Johnson (46) zahlen, der seine Erkrankung auf den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup von Monsanto zurückführt. Gegen das erstinstanzliche Urteil eines Geschworenengerichts in San Francisco will der US-Konzern in Berufung gehen. Das Unternehmen bestreitet, dass der Lymphdrüsenkrebs bei Johnson durch Roundup ausgelöst worden ist. Dagegen sind laut Johnsons Anwalt erstmals Firmenunterlagen vor Gericht gewesen, die angeblich beweisen, dass Monsanto seit Jahrzehnten von der Krebsgefahr durch Glyphosat wusste.
Aussage gegen Aussage. Die Börse hat dies extrem beunruhigt. Zumal neben den Prozessgefahren auch Umsatzverluste bei Monsanto
95,430 drohen, wenn Kunden abspringen würden. Aber ist der Kursabsturz in diesem Ausmaß sachlich gerechtfertigt? „Die Börse neigt zu Übertreibungen“, sagt Jürgen Kurz, Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Das Urteil sei ja in erster Instanz ergangen, der weitere Ausgang desVerfahrens noch völlig offen. „Und an der grundsätzlichen Situation hat sich nichts geändert. Das heißt: Jeder Aktionär, der nach dem Monsanto-Deal an Bord geblieben ist, hat auch jetzt keinen Grund, abzuspringen“, so Kurz. Bayer, so heißt es aus Unternehmenskreisen, habe versicherungstechnisch gut vorgesorgt. Ein Konsortium würde bei Schadenfällen drei Milliarden Euro zah-