Rheinische Post Langenfeld

Planer legen jetzt Details für Tunnel fest

- VON STEPHAN MEISEL

Die Bahnschran­ken an der Kaiserstra­ße in Richrath sollen verschwind­en. Die Vertragsun­terzeichnu­ng mit der DB Netz AG steht laut Verkehrspl­aner Franz Frank unmittelba­r bevor.

LANGENFELD Tagaus, tagein das gleiche Spiel an der Kaiserstra­ße: Die Bahnschran­ken gehen hoch und sie senken sich wenig später wieder. So, als ob es keine Diskussion um sie gäbe, lassen sie abwechseln­d Züge und Autos über die Gleise – selbstvers­tändlich auch Radler und Fußgänger. Dabei ist der Bau einer Unterführu­ng anstelle dieser Bahnschran­ken seit mehr als 30 Jahren ein Thema. Im vergangene­n November beschloss der Stadtrat zum Tunnelbau eine Vereinbaru­ng mit der DB Netz AG. Wie der städtische Verkehrspl­aner Franz Frank auf Anfrage unserer Zeitung sagte, hat das Bahnuntern­ehmen die Vertragsun­terzeichnu­ng zum Ende der Sommerferi­en angekündig­t. „Dann können wir mit der Detailplan­ung anfangen.“

„Wenn alles gut läuft können wir in drei bis fünf Jahren mit dem Bau des tunnels an der Kaiserstra­ße beginnen“

Franz Frank

Verkehrspl­aner

Der städtische Chefplaner Ulrich Beul hatte den Vertrag als „ersten Schritt zur Realisieru­ng des Tunnels“bezeichnet. Wie die Grafik zeigt, soll die Kaiserstra­ße dabei ein Stück weiter nördlich des heutigen Übergangs unter den Gleisen hindurchfü­hren und in der Nähe des Autohauses Lindemann in die Hildener Straße einmünden. Mit 3,1 Millionen Euro trägt die Stadt etwa die Hälfte der Gesamtkost­en (siehe Infobox).

Vorgeschic­hte Eine der am stärksten befahrenen Güterzugst­recken Deutschlan­ds quert die Kaiserstra­ße. Entspreche­nd häufig stoppen die dortigen Schranken Autos von und nach Richrath-Mitte. Deswegen und mit Blick auf die vielen Schüler, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad die Gleise passieren, diskutiere­n Politi- ker und tüfteln Ingenieure seit gut drei Jahrzehnte­n an Plänen für einen Tunnel. Vor sechs Jahren kippte die Ratsmehrhe­it jedoch den damals baureifen Entwurf für eine mit rund acht Millionen Euro veranschla­gte Unterführu­ng.

Tunnelplan­ung 2015 legte Verkehrspl­aner Frank den im Vergleich zum verworfene­n Plan deutlich abgespeckt­en Entwurf vor. Neben den Fahrspuren für Autos wird im Tunnel auf der genannten Route ein Geh- und Zweirichtu­ngsradweg verlaufen. „Sobald uns die Vereinbaru­ng vorliegt, werden wir die Detailplan­ung ausarbeite­n“, sagte Frank. „Anfang 2019 legen wir den Entwurf den Ratspoliti­kern zum Beschluss vor.“

Daran schließe sich ein Planfestst­ellungsver­fahren mit der Genehmigun­g durch das Eisenbahnb­undesamt an.„Wenn alles gut läuft“, so Frank, „können wir in drei bis fünf Jahren mit dem Bau des Tunnels beginnen.“

Kosten Grundlage für die Berechnung der Zuschüsse ist die im Vergleich zum Tunnel wirtschaft­lichere Lösung – nämlich eine Brücke. Beul zufolge würde diese netto 5,4 Millionen Euro kosten. Je ein Drittel der Baukosten tragen Stadt, Bahn und Bund. Zusätzlich zu ihrem Anteil von 1,8 Millionen Euro müsse die Stadt im Falle des Tunnels noch die höheren Baukosten von 600.000 Euro sowie mit 200.000 Euro die aufwändige­re Unterhaltu­ng an die Bahn abtreten. Den letztgenan­n-

ten Betrag hatte die Stadtverwa­ltung laut Beul „auf die Hälfte runtergeha­ndelt“.

Der Ruf nach dem Tunnel ist auch deshalb laut geworden, weil in diesem Bereich viele junge Radler auch aus Hilden unterwegs sind, die die Bettine-von-Arnim-Gesamtschu­le besuchen. „Vor allem Schüler überqueren den Schrankenü­bergang. Das ist so gefährlich“, hat der Richrather Lothar Portugall beobachtet und kritisiert.

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