Rheinische Post Langenfeld

1. FC Köln verspielt beim 1:1 gegen Union die Führung

-

zu gehen, das erwartet er. „Ergebnisse kommen dann zwangsläuf­ig.“

Der Himmel über Gelsenkirc­hen strahlt derzeit königsblau. Mit Tedesco zog die Ruhe ein. Selbst Clemens Tönnies, Schalkes Aufsichtsr­atsvorsitz­ender, der sonst allzu häufig als starker Mann und polternder Klubsprech­er auftrat, gibt sich besonnen.„In meinen 24 Jahren hier bin ich sicher demütiger geworden“, sagte Tönnies jüngst dem Magazin „11 Freunde“. Das neue Duo an der Spitze heißt Tedesco/Heidel.

Sportvorst­and Christian Heidel hat auf dem Transferma­rkt früh und klar gehandelt. Fünf Zugänge standen lange vor dem Trainingsa­uftakt fest: In Salif Sane (29) hat Schalke einen Innenverte­idiger von Hannover 96 abgeworben, der die Defensive verstärken soll. Mit Spannung wird erwartet, wie gut der ehemalige Profi von Real Madrid, Omar Mascarell (25), im Mittelfeld einschlage­n wird und ob er – nach überstande­ner Muskelverl­etzung – die Abgänge von Leon Goretzka und Max Meyer kompensier­en kann. Heidel kaufte für vergleichs­weise überschaub­are 31,5 Millionen Euro ein. Und dann war da ja noch Thilo Kehrer. Das Abwehrtale­nt aus der „Knappensch­miede“wechselt wohl für 37 Millionen Euro nach Paris Saint-Germain. Ein Coup von Heidel und ein Akt der Dankbarkei­t des Spielers: Anders als Meyer, der ablösefrei zu Crystal Palace wechselte, wollte Kehrer„seinem“Ausbildung­sverein eine stattliche Ablöse verschaffe­n – mit Erfolg.

In den Trainingsl­agern in China und Österreich hatte Tedesco Zeit, die Spielerqua­lität einzuordne­n, Charaktere kennenzule­rnen und ein Team zu formen. Er schwärmte, „ein Leuchten in den Augen“der Zugänge gesehen zu haben, als sie zum Team gestoßen sind. Tedesco hat Pläne mit dem FC Schalke. Er verschiebt die aber anhand der Qualität der Spieler, die ihn umgeben. Er geht das Projekt als dynamische­n Prozess an und ist nicht festgelegt auf ein System oder eine Spielidee. Das ist Tedescos Handschrif­t. Und so ist der in Pressekonf­erenzen stets höfliche, bedachte 32-Jährige gleichzeit­ig nicht zimperlich damit, Profis auszusorti­eren, die nicht in das von ihm erdachte Gesamtkons­trukt passen. Benedikt Höwedes bekam das zu spüren, Jo- hannes Geis ebenfalls. Anderersei­ts hält er an Charaktere­n wie Routinier Sascha Riether fest, der vergangene Saison zwar kein einziges Spiel für Schalke gemacht hat, aber im Konstrukt des Trainers als Ratgeber für junge Spieler ein „Eckpfeiler“ist. „Wir brauchen Emotionen, aber auch einen kühlen Kopf“, sagte Tedesco. Weil er nun den Erfolg bestätigen muss, steht er vor seiner wohl schwierigs­ten Saison.

Tedesco, der einen Masterabsc­hluss in „Innovation­smanagemen­t“hat, hat Schalke nicht neu erfunden. Er hat aber eine neue Atmosphäre geschaffen:Wolke sieben ist schön, Wolke vier ist aber auch ganz „töfte“(Ruhrpottde­utsch für „toll“). Das Risiko, dass der Klub wieder blind wird vor lauter Sehnsucht nach Titeln, besteht immer. Es dürfte aber geringer sein denn je. Zumindest solange Tedescos sympathisc­her Realismus und Heidels unaufgereg­te Abgezockth­eit das Klima auf Schalke bestimmen. Köln (dpa). Das Heimdebüt von Markus Anfang als neuer Trainer des 1. FC Köln ist nur halb gelungen. Mit dem 1:1 (1:0) gegen den 1. FC Union Berlin vergab der FC nach seiner schlechtes­ten Erstligasa­ison und dem sechsten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga am zweiten Zweitligas­pieltag mit vier Zählern die Tabellenfü­hrung. Christian Clemens war in der 41. Minute für den Aufstiegsf­avoriten erfolgreic­h. Unions schwedisch­er Neuzugang Sebastian Andersson (69.) verdarb Anfangs ersten Heimerfolg an neuer Wirkungsst­ätte. Die immer mutiger werdenden Berliner wurden dann durch den Andersson-Ausgleich belohnt und legten nach. Horn musste gegen den eingewechs­elten Akaki Gogia (75.) in höchster Not klären. Die Berliner bleiben damit wie die Kölner ebenfalls ungeschlag­en und sind Sechster.

 ?? FOTO: IMAGO ?? S04-Trainer Domenico Tedesco vor einer Torwand auf dem Trainingsp­latz.
FOTO: IMAGO S04-Trainer Domenico Tedesco vor einer Torwand auf dem Trainingsp­latz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany