Rheinische Post Langenfeld

Eine Doku, so spannend wie ein Thriller

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BERLIN (dpa) Es ist ein ungewöhnli­cher Kriminalfa­ll – und ein ungewöhnli­cher Dokumentat­ionsfilm, der davon erzählt. Im März 1985 wurde in Lynchburg, einer Kleinstadt im US-Bundesstaa­t Virgina, das Ehepaar Haysom erstochen. Es gibt schon lange zwei Verurteilt­e – doch daran, wer die Mörder waren, bestehen immer noch Zweifel.

Die Geschichte hat das Zeug zum Thriller: Ein junges Paar, der Mann ein hochintell­igenter deutscher Diplomaten­sohn, die Frau Tochter eines reichen Unternehme­rs aus der Stahlindus­trie, offensicht­lich bisexuell, möglicherw­eise ein Opfer sexuellen Missbrauch­s durch ihre Mutter. Er ist Jens Söring, sie Elizabeth Haysom, ihre Eltern sind die Mordopfer. Sie gelten als die Täter. Die Doku „Das Verspreche­n“zeigt ihre Geschichte.

Es ist eine verwickelt­e Geschichte, auch eine tragische, nicht zuletzt für Söring, den die Filmemache­r im Gefängnis besuchen, wo er seit mehr als 30 Jahren eingesperr­t ist. Oft steht Aussage gegen Aussage, Erinnerung­en widersprec­hen sich. Der Film ist auch deshalb spannend, weil er keine einfachen Antworten auf komplizier­te Fragen liefert. Am Schluss sagt Jens Söring zu seinen Besuchern aus Deutschlan­d: „Passt bloß auf, ihr seid in Virginia, benehmt euch ganz besonders gut, denkt an den Jens...“Dann muss er zurück in seine Zelle.

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