Mehr Straftaten von Zuwanderern
Zuwanderer begehen nach einer polizeiinternen Auswertung vor allem Rohheitsdelikte und Diebstähle. Aber Flüchtlinge werden auch immer häufiger zu Opfern. Landesweit stehen die Flüchtlingsheime zur Hälfte leer.
DÜSSELDORF Der Einsatzbefehl kommt per Funk. In einer kommunalen Flüchtlingsunterkunft am Niederrhein soll es einen Streit unter Bewohnern geben. Polizeikommissar Pascal Bodenkämper* (*Name geändert) fährt mit zwei Kollegen hin. Als sie eintreffen, ist alles schon vorbei. Die Gemüter haben sich beruhigt. Die Polizisten atmen durch. Denn solche Einsätze könnten schnell aus dem Ruder laufen, sagt Bodenkämper. „Wir wissen nie, was uns dort erwartet. Es kann alles friedlich verlaufen, es kann aber auch schnell eskalieren“, sagt der Polizist. So wie bei einem Einsatz am 3. August in einer Flüchtlingsunterkunft in Düsseldorf-Benrath, bei dem zwei Polizistinnen von einem 24-jährigen Bewohner leicht verletzt wurden.
„Es gibt Nationalitäten, die mehr zur Gewalt neigen als andere“
Pascal Bodenkämper*
Polizist
Einer polizeiinternen Auswertung zufolge begehen Zuwanderer in Nordrhein-Westfalen mehr Straftaten als vor einem Jahr. So zählte die Polizei im Juni 4569 Delikte – 506 Fälle mehr als im Juni des Vorjahres, als die Zahlen zum ersten Mal erhoben wurden. Das geht aus dem Lagebild „Zuwanderer“des Landesamtes für zentrale polizeiliche Dienste (LZPD) in Duisburg hervor, das unserer Redaktion vorliegt. Zudem hätten Zuwanderer schon im April und Mai dieses Jahres ähnlich viele Straftaten begangen wie im Juni. Die Zahl sei in den vergangenen Monaten nahezu konstant, heißt es dazu in dem Bericht. Demnach handelt es sich bei dem Großteil der Fälle um sogenannte Rohheitsdelikte wie Körperverletzung (1305) sowie Diebstähle (1116). Aber auch Zuwanderer selbst wurden in demVergleichszeitraum häufiger zu Opfern. So registrierte die Polizei in diesem Juni insgesamt 2009 Straftaten gegen Zuwanderer, 393 Fälle mehr als im Juni 2017. Mit 445 Fällen wurden im Juni Zuwanderer aus Syrien am häufigsten zu Opfern von Straftaten, gefolgt von Irakern (164) und Afghanen (137).
Trotz der Zunahme an Straftaten gab es im Juni die wenigsten Polizeieinsätze mit Zuwanderungsbezug überhaupt. So zählten alle Kreispolizeibehörden des Landes zusam-