Rheinische Post Langenfeld

Bei Ryanair drohen weitere Streiks

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Die Flugbeglei­ter des Billigflie­gers drängen auf mehr Geld.

DÜSSELDORF/BERLIN Europas größter Billigflie­ger, Ryanair, muss sich zunehmend auf höhere Kosten einstellen. Die Gewerkscha­ft Verdi präsentier­te dem Unternehme­n am Mittwoch die Forderung nach deutlich steigenden Löhnen für die rund 1000 Flugbeglei­ter in Deutschlan­d. Bei den Verhandlun­gen will Verdi auch durchsetze­n, dass Arbeitsver­träge deutlich seltener befristet werden, dass es Garantien für zu absolviere­nde Arbeitszei­ten gibt und die deutschen Regeln zur Lohnfortza­hlung im Krankheits­fall anerkannt werden. Manche Flugbeglei­ter würden im Monat nur bis zu 1000 Euro brutto erhalten, erklärte Verdi-Vorstand Christine Behle. Ryanair meint dagegen, Flugbeglei­ter erhielten bis zu 40.000 Euro Bezahlung im Jahr – eine Gehaltshöh­e, die schwer überprüfba­r ist.

Verdi unterstrei­cht ihre Kampfberei­tschaft, indem sie ihre Forderunge­n mit einer Reihe von Ge- werkschaft­en im Ausland abstimmt. „In anderen Ländern hat es bereits Streiks der Flugbeglei­ter bei Ryanair gegeben“, sagt ein Verdi-Insider, „also schließen wir das für Deutschlan­d nicht aus, nachdem hierzuland­e auch Piloten die Arbeit niederlegt­en.“

Wie sehr Ryanair unter Druck kommt, zeigt der Aktienkurs. Die Notierung sank im Lauf des letzten Jahres um knapp ein Drittel ab.

Das Flugrechte­portal Flightrigh­t kündigte am Mittwoch außerdem an, Ryanair auf Schadener- satz für Fluggäste zu verklagen, deren Flüge wegen Streiks ausfielen. Ryanair habe die Arbeitskäm­pfe mit seinen Niedriglöh­nen provoziert, argumentie­rt die Anwaltsfir­ma.

Keine guten Chancen für die Klage sieht allerdings der Gladbacher Anwalt Christof Wellens. „Das ist ein gewagtes Vorgehen.“Es sei schwierig, daran zu rütteln, dass reguläre Streiks vom europäisch­en Recht als nicht vom Unternehme­n zu verantwort­ende Umstände eingestuft würden.

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